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1994-09-22
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2,072 lines
Das Buch der Richter.
\1\
Judas Krieg gegen die Kanaaniter.
$1$ Und es geschah nach dem Tod Josuas, da befragten die Söhne
Israel den HERRN und sagten: Wer von uns soll zuerst gegen die
Kanaaniter hinaufziehen, um gegen sie zu kämpfen? $2$ Und der
HERR sprach: Juda soll hinaufziehen. Siehe, ich habe das Land in
seine Hand gegeben. $3$ Und Juda sagte zu seinem Bruder
Simeon: Zieh mit mir hinauf in mein Los, daβ wir [gemeinsam]
gegen die Kanaaniter kämpfen, dann will auch ich mit dir in dein
Los ziehen! Da zog Simeon mit ihm. $4$ Und Juda zog hinauf,
und der HERR gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Hand;
und sie schlugen sie bei Besek, zehntausend Mann. $5$ Und sie
fanden den Adoni-Besek in Besek und kämpften gegen ihn. Und sie
schlugen die Kanaaniter und die Perisiter. $6$ Und Adoni-Besek
floh. Sie aber jagten ihm nach, packten ihn und hieben ihm die
Daumen seiner Hände und [die groβen Zehen] seiner Füβe ab. $7$
Da sagte Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer
Hände und [die groβen Zehen] ihrer Füβe abgehauen waren, lasen
[Reste] auf unter meinem Tisch. So wie ich getan habe, so hat
Gott mir vergolten. Und sie brachten ihn nach Jerusalem, dort
starb er.
$8$ Und die Söhne Juda kämpften um Jerusalem und nahmen es ein
und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, und die Stadt
steckten sie in Brand. $9$ Danach zogen die Söhne Juda hinab,
um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die das Gebirge und das
Südland und die Niederung bewohnten. $10$ Und Juda ging gegen
die Kanaaniter vor, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons war
aber früher Kirjat-Arba; und sie schlugen Scheschai und Ahiman
und Talmai. $11$ Und von dort ging er gegen die Bewohner von
Debir vor; der Name von Debir war aber früher Kirjat-Sefer.
#
V. 12-15: Jos 15,16-19.
#
$12$ Und Kaleb sagte: Wer Kirjat-Sefer schlägt und es
einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau. $13$ Da
nahm es Otniel ein, der Sohn des Kenas, der Bruder Kalebs -
jünger als er -; und er gab ihm seine Tochter Achsa zur Frau.
$14$ Und es geschah, als sie herbeikam, da trieb sie ihn an,
von ihrem Vater das Feld zu fordern. Und sie sprang vom Esel
herab. Da sagte Kaleb zu ihr: Was hast du? $15$ Und sie sagte
zu ihm: Gib mir einen Segen! Denn ein [dürres] Südland hast du
mir gegeben, so gib mir auch Wasserquellen! Da gab ihr Kaleb die
oberen Quellen und die unteren Quellen.
$16$ Und die Söhne des Keniters, des Schwiegervaters des Mose,
waren mit den Söhnen Juda aus der Palmenstadt heraufgezogen in
die Wüste Juda, die im Süden von Arad [liegt]; und sie gingen
hin und wohnten bei dem Volk.
$17$ Und Juda zog mit seinem Bruder Simeon hin, und sie
schlugen die Kanaaniter, die Zefat bewohnten. Und sie
vollstreckten an ihnen den Bann und gaben der Stadt den Namen
Horma. $18$ Doch nahm Juda Gaza und sein Gebiet nicht in
Besitz, ebenso Aschkelon und sein Gebiet und Ekron und sein
Gebiet. $19$ Und der HERR war mit Juda, und er nahm das
Gebirge in Besitz. Aber die Bewohner der Ebene waren nicht zu
vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.
$20$ Und sie gaben dem Kaleb Hebron, wie Mose geredet hatte;
und er vertrieb daraus die drei Söhne Enaks.
\1\
Reste der Kanaaniter im Land Israel.
$21$ Aber die Söhne Benjamin vertrieben nicht die Jebusiter,
die Bewohner von Jerusalem. So blieben die Jebusiter bei den
Söhnen Benjamin in Jerusalem wohnen bis auf diesen Tag.
$22$ Und das Haus Joseph, auch sie zogen nach Bethel hinauf,
und der HERR war mit ihnen. $23$ Und das Haus Joseph lieβ
Bethel auskundschaften; der Name der Stadt aber war früher Lus.
$24$ Und die Wachen sahen einen Mann aus der Stadt
herauskommen, und sie sagten zu ihm: Zeig uns doch den Zugang
zur Stadt, dann werden wir dir Gnade erweisen! $25$ Da zeigte
er ihnen den Zugang zur Stadt. Und sie schlugen die Stadt mit
der Schärfe des Schwertes, aber den Mann und seine ganze Sippe
lieβen sie gehen. $26$ Und der Mann zog in das Land der
Hetiter. [Dort] baute er eine Stadt und gab ihr den Namen Lus.
Das ist ihr Name bis auf diesen Tag.
$27$ Aber Manasse vertrieb nicht Bet-Schean und seine
Tochterstädte, und Taanach und seine Tochterstädte, und die
Bewohner von Dor und seine Tochterstädte, und die Bewohner von
Jibleam und seine Tochterstädte, und die Bewohner von Megiddo
und seine Tochterstädte. Und die Kanaaniter vermochten in diesem
Land zu bleiben. $28$ Und es geschah, als Israel stark
geworden war, da stellte es die Kanaaniter an die Zwangsarbeit,
doch vertreiben konnte es sie nicht. - $29$ Und Ephraim
vertrieb nicht die Kanaaniter, die in Geser wohnten. So blieben
die Kanaaniter in seiner Mitte in Geser wohnen. - $30$ Sebulon
vertrieb nicht die Bewohner von Kitron und die Bewohner von
Nahalol; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte wohnen und
wurden zur Zwangsarbeit [herangezogen]. - $31$ Asser vertrieb
nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon und
Achlab und Achsib und Helba und Afek und Rehob, $32$ sondern
die Asseriter wohnten mitten unter den Kanaanitern, den
Bewohnern des Landes, denn sie hatten sie nicht vertrieben.
$33$ Naftali vertrieb nicht die Bewohner von Bet-Schemesch und
die Bewohner von Bet-Anat, sondern er wohnte mitten unter den
Kanaanitern, den Bewohnern des Landes; aber die Bewohner von
Bet-Schemesch und von Bet-Anat wurden zur Zwangsarbeit für ihn
[herangezogen].
$34$ Und die Amoriter drängten die Söhne Dan ins Gebirge, denn
sie gaben [ihnen] nicht [die Möglichkeit], in die Ebene
herabzukommen. $35$ Und die Amoriter vermochten im Gebirge
Heres wohnen zu bleiben, in Ajalon und in Schaalbim; aber die
Hand des Hauses Joseph wurde [auf ihnen] schwer, und sie wurden
zur Zwangsarbeit [herangezogen]. $36$ Das Gebiet aber der
Amoriter war vom Anstieg Akrabbim, vom Felsen an, und weiter
hinauf.
\2\
Strafpredigt des Engels des HERRN.
$1$ Und der Engel des HERRN kam von Gilgal herauf nach Bochim;
und er sprach: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch
in das Land gebracht, das ich euren Vätern zugeschworen habe.
Und ich sagte: Ich werde meinen Bund mit euch nicht brechen in
Ewigkeit; $2$ und ihr, ihr sollt keinen Bund mit den Bewohnern
dieses Landes schlieβen, ihre Altäre sollt ihr niederreiβen.
Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Was habt ihr da
getan! $3$ So habe ich auch gesagt: Ich werde sie nicht vor
euch vertreiben! Sie werden euch zu [Geiβeln für eure] Seiten
werden, und ihre Götter werden euch zur Falle werden. $4$ Und
es geschah, als der Engel des HERRN diese Worte zu allen Söhnen
Israel geredet hatte, da erhob das Volk seine Stimme und weinte.
$5$ Und sie gaben jenem Ort den Namen Bochim. Und sie opferten
dort dem HERRN.
\2\
Untreue Israels nach dem Tod Josuas - Immer wiederkehrende Folge
von Abfall und Strafe, Buβe und Rettung.
$6$ Und Josua entlieβ das Volk, und die Söhne Israel gingen
hin, jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen.
$7$ Und das Volk diente dem HERRN alle Tage Josuas und alle
Tage der Ältesten, die nach Josua noch länger lebten, die das
ganze groβe Werk des HERRN gesehen hatten, das er für Israel
getan hatte. $8$ Dann starb Josua, der Sohn des Nun, der
Knecht des HERRN, 110 Jahre alt. $9$ Und sie begruben ihn im
Gebiet seines Erbteils, in Timnat-Heres auf dem Gebirge Ephraim,
nördlich vom Berg Gaasch. $10$ Und auch jene ganze Generation
wurde zu ihren Vätern versammelt. Und eine andere Generation kam
nach ihnen auf, die den HERRN nicht kannte und auch nicht das
Werk, das er für Israel getan hatte.
$11$ Da taten die Söhne Israel, was böse war in den Augen des
HERRN, und dienten den Baalim. $12$ Und sie verlieβen den
HERRN, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Land Ägypten
herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, von den
Göttern der Völker, die rings um sie her [lebten], und sie
warfen sich vor ihnen nieder und reizten den HERRN zum Zorn.
$13$ So verlieβen sie den HERRN und dienten dem Baal und den
Astarot. $14$ Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel,
und er gab sie in die Hand von Plünderern, die sie
ausplünderten. Und er verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde
ringsum, so daβ sie vor ihren Feinden nicht mehr standhalten
konnten. $15$ Überall, wohin sie auszogen, war die Hand des
HERRN gegen sie zum Bösen, ganz wie der HERR geredet und wie der
HERR ihnen geschworen hatte; so waren sie sehr bedrängt. $16$
Da lieβ der HERR Richter aufstehen, die retteten sie aus der
Hand ihrer Plünderer. $17$ Aber auch auf ihre Richter hörten
sie nicht, sondern hurten anderen Göttern nach und warfen sich
vor ihnen nieder. Sie wichen schnell ab von dem Weg, den ihre
Väter, um den Geboten des HERRN zu gehorchen, gegangen waren;
sie handelten nicht so. $18$ Und wenn der HERR ihnen Richter
erstehen lieβ, war der HERR mit dem Richter, und er rettete sie
aus der Hand ihrer Feinde alle Tage des Richters. Denn der HERR
hatte Mitleid wegen ihres Ächzens über die, die sie quälten und
sie bedrängten. $19$ Und es geschah, sobald der Richter
gestorben war, kehrten sie um und trieben es schlimmer als ihre
Väter darin, anderen Göttern nachzulaufen, ihnen zu dienen und
sich vor ihnen niederzuwerfen. Sie lieβen nichts fallen von
ihren Taten und von ihrem halsstarrigen Wandel. $20$ Da
entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er sprach: Weil
diese Nation meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern
geboten habe, und sie meiner Stimme nicht gehorcht haben, $21$
so werde auch ich nicht länger irgendeinen vor ihnen vertreiben
aus den Nationen, die Josua übriggelassen hat, als er starb,
$22$ damit ich Israel durch sie prüfe, ob sie den Weg des
HERRN bewahren werden, darauf zu gehen, wie ihre Väter [ihn]
bewahrt haben, oder nicht. $23$ So lieβ der HERR diese
Nationen bleiben, ohne sie schnell zu vertreiben, und gab sie
nicht in die Hand Josuas.
\3\
Reste der Kanaaniter im Land Israels.
$1$ Das sind die Nationen, die der HERR bleiben lieβ, um durch
sie Israel zu prüfen, alle [jene], die all die Kriege um Kanaan
nicht kannten - $2$ nur damit er die Generationen der Söhne
Israel erkenne, indem er sie den Krieg lehrte, [und zwar] nur
die [Kriege] von damals, die sie nicht kannten -: $3$ die fünf
Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und
Hewiter, die das Gebirge Libanon bewohnten, vom Berg Baal-Hermon
an, bis man nach Hamat kommt. $4$ Und sie dienten dazu, Israel
durch sie zu prüfen, damit man erkenne, ob sie den Geboten des
HERRN gehorchten, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.
$5$ Und die Söhne Israel wohnten mitten unter den Kanaanitern,
den Hetitern und den Amoritern und den Perisitern und den
Hewitern und den Jebusitern. $6$ Und sie nahmen sich deren
Töchter als Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und
dienten ihren Göttern.
\3\
Richter Otniel, Ehud und Schamgar.
$7$ Und die Söhne Israel taten, was böse war in den Augen des
HERRN, und vergaβen den HERRN, ihren Gott, und sie dienten den
Baalim und den Ascherim. $8$ Da entbrannte der Zorn des HERRN
gegen Israel, und er verkaufte sie in die Hand
Kuschan-Rischatajims, des Königs von Mesopotamien; und die Söhne
Israel dienten dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre. $9$ Und die
Söhne Israel schrieen zu dem HERRN um Hilfe. Da lieβ der HERR
den Söhnen Israel einen Retter erstehen, der rettete sie:
Otniel, den Sohn des Kenas, den Bruder Kalebs, der jünger war
als er. $10$ Und der Geist des HERRN kam über ihn, und er
richtete Israel. Und er zog aus zum Kampf, und der HERR gab
Kuschan-Rischatajim, den König von Aram, in seine Hand, und
seine Hand wurde stark über Kuschan-Rischatajim. $11$ Und das
Land hatte vierzig Jahre Ruhe. Und Otniel, der Sohn des Kenas,
starb.
$12$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
Augen des HERRN. Da machte der HERR Eglon, den König von Moab,
stark gegen Israel, weil sie taten, was böse war in den Augen
des HERRN. $13$ Und er sammelte die Söhne Ammon und Amalek um
sich, zog hin und schlug Israel, und sie nahmen die Palmenstadt
in Besitz. $14$ Und die Söhne Israel dienten Eglon, dem König
von Moab, achtzehn Jahre. $15$ Da schrieen die Söhne Israel zu
dem HERRN um Hilfe, und der HERR lieβ ihnen einen Retter
erstehen: Ehud, den Sohn des Gera, einen Benjaminiter, einen
Mann, der Linkshänder war. Und die Söhne Israel sandten durch
seine Hand [ihren] Tribut an Eglon, den König von Moab. $16$
Und Ehud machte sich ein Schwert, das zwei Schneiden hatte, eine
Elle seine Länge; das gürtete er unter seinem Gewand an seine
rechte Hüfte. $17$ Und er überreichte Eglon, dem König von
Moab, den Tribut. Eglon war aber ein sehr fetter Mann. $18$
Und es geschah, als er mit der Überreichung des Tributs fertig
war, da entlieβ er das Volk, das den Tribut getragen hatte.
$19$ Er selbst aber kehrte bei den Götterbildern, die bei
Gilgal sind, um und sagte: Ein geheimes Wort habe ich an dich, o
König! Und er sprach: Still! Da gingen alle, die bei ihm
standen, von ihm hinaus. $20$ Und Ehud kam zu ihm herein, als
er gerade in dem kühlen Obergemach saβ, das für ihn allein
[bestimmt] war. Und Ehud sagte: Ein Wort Gottes habe ich an
dich! Und er stand auf vom Sitz. $21$ Da streckte Ehud seine
linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und
stieβ es ihm in den Bauch. $22$ Und es drang sogar der Griff
hinein nach der Klinge, und das Fett schloβ sich um die Klinge,
denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch heraus; und es
fuhr hinaus zwischen den Beinen. $23$ Und Ehud ging in die
Vorhalle hinaus, aber die Tür des Obergemachs hatte er hinter
sich verschlossen und verriegelt. $24$ Als er hinausgegangen
war, kamen seine Knechte und sahen, und siehe, die Tür des
Obergemachs war verriegelt. Da sagten sie: Er bedeckt gewiβ nur
seine Füβe in der kühlen Kammer. $25$ Und sie warteten
übermäβig lange, aber siehe, er öffnete die Tür des Obergemachs
nicht. Da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf, und siehe,
ihr Herr lag tot am Boden. - $26$ Ehud aber war entkommen,
während sie zögerten: er war über die Götterbilder hinausgelangt
und entkam nach Seira. $27$ Und es geschah, sobald er
[heim]gekommen war, stieβ er ins Horn auf dem Gebirge Ephraim,
und die Söhne Israel zogen mit ihm vom Gebirge hinab und er
ihnen voran. $28$ Und er sagte zu ihnen: Jagt mir nach, denn
der HERR hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben! So
zogen sie hinab, ihm nach, und nahmen den Moabitern die Furten
des Jordan und lieβen niemanden hinübergehen. $29$ Und sie
schlugen Moab in dieser Zeit, an die zehntausend Mann, alles
kräftige und kriegstüchtige Männer; nicht einer entkam. $30$
So muβte sich Moab an jenem Tag unter die Hand Israels beugen.
Und das Land hatte achtzig Jahre Ruhe.
$31$ Und nach ihm war Schamgar, der Sohn Anats; und er schlug
die Philister, sechshundert Mann, mit einem Viehtreiberstock.
Und auch er rettete Israel.
\4\
Sieg Deboras und Baraks.
$1$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
Augen des HERRN, nachdem Ehud gestorben war. $2$ Da verkaufte
sie der HERR in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der in
Hazor König war. Sein Heeroberster war Sisera, der wohnte in
Haroschet-Gojim. $3$ Da schrieen die Söhne Israel zu dem
HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er quälte
die Söhne Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.
#
V. 4-16: Kap. 5,1-23.
#
$4$ Und Debora, eine Prophetin, die Frau des Lappidot, war
Richterin in Israel zu jener Zeit. $5$ Sie hatte ihren Sitz
unter der Debora-Palme, zwischen Rama und Bethel, im Gebirge
Ephraim. Und die Söhne Israel gingen zu ihr hinauf zum Gericht.
$6$ Und sie sandte hin und lieβ Barak, den Sohn Abinoams, aus
Kedesch [in] Naftali rufen. Und sie sagte zu ihm: Hat der HERR,
der Gott Israels, nicht geboten: Geh hin und zieh auf den Berg
Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Söhnen Naftali
und von den Söhnen Sebulon? $7$ Ich aber ziehe Sisera, den
Heerobersten Jabins, zu dir heran an den Bach Kischon mit seinen
Wagen und seiner Menge, und ich gebe ihn in deine Hand! $8$ Da
sagte Barak zu ihr: Wenn du mit mir gehst, gehe ich; wenn du
aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht. $9$ Da sagte sie:
Ich will gerne mit dir gehen - nur daβ [dann] die Ehre nicht dir
[zufällt] auf dem Weg, den du gehst, denn in die Hand einer Frau
wird der HERR den Sisera verkaufen. Und Debora machte sich auf
und ging mit Barak nach Kedesch.
$10$ Und Barak rief Sebulon und Naftali nach Kedesch zusammen.
Und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; auch Debora
zog mit ihm hinauf. $11$ Heber aber, der Keniter, hatte sich
von den Kenitern getrennt, [von] den Söhnen Hobabs, des
Schwiegervaters des Mose. Und er hatte sein Zelt aufgeschlagen
bis zur Terebinthe in Zaanannim, das bei Kedesch [liegt]. $12$
Und man berichtete dem Sisera, daβ Barak, der Sohn Abinoams, auf
den Berg Tabor hinaufgezogen sei. $13$ Da rief Sisera alle
seine Wagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und das ganze
[Kriegs]volk, das bei ihm war, von Haroschet-Gojim an den Bach
Kischon. $14$ Debora aber sagte zu Barak: Mach dich auf! Denn
dies ist der Tag, da der HERR den Sisera in deine Hand gegeben
hat. Ist nicht der HERR [selbst] vor dir her ausgezogen? Und
Barak stieg vom Berg Tabor hinab und zehntausend Mann ihm nach.
$15$ Und der HERR brachte Sisera und alle [seine] Wagen und
das ganze Heerlager in Verwirrung durch die Schärfe des
Schwertes vor Barak. Und Sisera stieg vom Wagen herab und floh
zu Fuβ. $16$ Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis
Haroschet-Gojim. So fiel das ganze Heer Siseras durch die
Schärfe des Schwertes; kein einziger blieb übrig.
#
V. 17-24: Kap. 5,24-31.
#
$17$ Sisera aber floh zu Fuβ zum Zelt Jaels, der Frau Hebers,
des Keniters; denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von
Hazor, und dem Haus Hebers, des Keniters. $18$ Da ging Jael
hinaus, dem Sisera entgegen. Und sie sagte zu ihm: Kehre ein,
mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht! So kehrte er zu
ihr ein in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
$19$ Und er sagte zu ihr: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken,
denn ich bin durstig! Da öffnete sie den Milchschlauch, gab ihm
zu trinken und deckte ihn [wieder] zu. $20$ Und er sagte zu
ihr: Stell dich an den Eingang des Zeltes! Und es sei [so]: Wenn
jemand kommt und dich fragt und sagt: Ist jemand hier? - dann
sage: Niemand! $21$ Jael aber, die Frau Hebers, ergriff einen
Zeltpflock und nahm den Hammer in ihre Hand, und sie ging leise
zu ihm herein und schlug den Pflock durch seine Schläfe, daβ er
in die Erde drang - er war nämlich in tiefen Schlaf gefallen -;
da wurde er ohnmächtig und starb. $22$ Und siehe, als Barak
Sisera nachjagte, da ging Jael hinaus, ihm entgegen, und sagte
zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst! Und
er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot da, den Pflock
in seiner Schläfe.
$23$ So demütigte Gott an jenem Tag Jabin, den König von
Kanaan, vor den Söhnen Israel. $24$ Und die Hand der Söhne
Israel legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan,
bis sie Jabin, den König von Kanaan, vernichtet hatten.
\5\
Siegeslied Deboras und Baraks.
#
V. 1-23: Kap. 4,4-16.
#
$1$ Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag
folgendes [Lied]:
$2$ Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich
stellte das Volk, dankt dem HERRN!
$3$ Hört, ihr Könige! Horcht auf, ihr Fürsten! Ich will dem
HERRN, ich will [ihm] singen, will spielen dem HERRN, dem Gott
Israels!
$4$ HERR, als du auszogst von Seir, als du einherschrittest
vom Gebiet Edoms, bebte die Erde, auch die Himmel trieften, ja,
die Wolken trieften von Wasser.
$5$ Die Berge erbebten vor dem HERRN, dem vom Sinai, vor dem
HERRN, dem Gott Israels.
$6$ In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anats, in den Tagen
Jaels ruhten die Pfade; und die auf [festen] Straβen zogen,
muβten gewundene Pfade gehen.
$7$ Es ruhten die Landbewohner; sie ruhten in Israel, bis ich,
Debora, aufstand, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.
$8$ Man erwählte neue Götter; da war Kampf an den Toren!
Wurden wohl Schild und Lanze gesehen unter 40 000 in Israel?
$9$ Mein Herz gehört den Gebietern Israels, denen, die sich
freiwillig stellten im Volk. Dankt dem HERRN!
$10$ Die ihr reitet auf weiβen Eselinnen, die ihr sitzt auf
Teppichen und die ihr geht auf dem Weg, singt!
$11$ Lauter als die Wasserverteiler zwischen den Tränkrinnen
sollen sie dort besingen die Heilstaten des HERRN, die
Heilstaten an seinen Landbewohnern in Israel. Da zog das Volk
des HERRN hinab zu den Toren.
$12$ Wach auf, wach auf, Debora! Wach auf, wach auf, sing ein
Lied! Mache dich auf, Barak, und führe gefangen deine
Gefangenen, Sohn Abinoams!
$13$ Da zog, was entronnen war, herab zu den Edlen des Volkes.
HERR, ziehe herab zu mir mit den Helden!
$14$ Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie [die von] Amalek,
[zogen sie herab]. Hinter dir her [Ephraim, zog auch] Benjamin
unter deinen Kriegsscharen. Von Machir zogen herab die Gebieter
und von Sebulon [alle], die den Führerstab halten.
$15$ Und die Obersten in Issaschar waren mit Debora. Und [wie]
Issaschar so Barak - in seinem Gefolge mitgerissen ins Tal.
An den Bächen Rubens waren groβartige Beratungen des Herzens.
$16$ Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flötenspiel bei
den Herden zu hören? An den Bächen Rubens waren groβartige
Beratungen des Herzens.
$17$ Gilead blieb untätig jenseits des Jordan. Und Dan, warum
diente er auf fremden Schiffen? Asser saβ an der Küste der
Meere, und an seinen Buchten blieb er untätig.
$18$ [Aber] Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod
preisgab, auch Naftali, auf den Höhen des Gefildes.
$19$ Könige kamen, sie kämpften; ja da kämpften die Könige
Kanaans in Taanach an den Wassern Megiddos. Beute an Silber
holten sie nicht.
$20$ Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus
kämpften sie mit Sisera.
$21$ Der Bach Kischon riβ sie hinweg, der Bach der Urzeit, der
Bach Kischon. Tritt auf, meine Seele, mit Kraft!
$22$ Ja, da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, vom
Rennen ihrer Hengste.
$23$ Verfluchet Meros! sprach der Engel des HERRN. Verfluchet,
ja, verfluchet seine Bewohner! Denn sie sind dem HERRN nicht zu
Hilfe gekommen, dem HERRN zu Hilfe unter den Helden.
#
V. 24-31: Kap. 4,17-24.
#
$24$ Gesegnet vor [allen] Frauen sei Jael, die Frau Hebers,
des Keniters, vor [allen] Frauen im Zelt sei sie gesegnet!
$25$ Wasser verlangte er, Milch gab sie; in einer kostbaren
Schale reichte sie Rahm.
$26$ Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, und ihre
Rechte nach dem Arbeitshammer. Und sie schlug Sisera [mit dem
Hammer], zerschmetterte sein Haupt, sie zerschlug und
durchbohrte seine Schläfe.
$27$ Zwischen ihren Füβen krümmte er sich, fiel, lag da;
zwischen ihren Füβen krümmte er sich, fiel; da, wo er sich
krümmte, fiel er - vernichtet.
$28$ Durchs Fenster schaute und jammerte Siseras Mutter -
durchs Gitter: Warum zögert sein Wagen zu kommen? Warum säumen
die Tritte seiner Gespanne?
$29$ Die Klugen unter ihren Edelfrauen erwidern ihr, auch
selbst beantwortet sie sich ihre Reden:
$30$ Finden sie nicht, teilen sie nicht Beute? Ein Mädchen,
zwei Mädchen auf den Kopf eines Mannes?
Beute an bunten Gewändern für Sisera, Beute an bunten Gewändern;
ein farbiges Tuch, bunt, zwei farbige Tücher als Beute für
meinen Hals. -
$31$ So sollen umkommen alle deine Feinde, HERR! Aber die, die
ihn lieben, [sollen sein], wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft!
- Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe.
\6\
Gideons Berufung zum Kampf gegen die Midianiter.
$1$ Und die Söhne Israel taten, was böse war in den Augen des
HERRN. Da gab sie der HERR in die Hand Midians, sieben Jahre.
$2$ Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian
machten sich die Söhne Israel die Felsenlöcher, die in den
Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten. $3$ Und es
geschah, wenn Israel gesät hatte, dann zog Midian herauf und
Amalek und die Söhne des Ostens, die zogen herauf gegen sie.
$4$ Und sie lagerten sich gegen sie und verheerten den Ertrag
des Landes bis dahin, wo man nach Gaza kommt. Und sie lieβen
keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe noch Rinder,
noch Esel. $5$ Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit
ihren Zelten und kamen so massenhaft wie Heuschrecken; zahllos
waren sie und ihre Kamele. Und sie kamen ins Land, um es zu
verheeren. $6$ So verarmte Israel sehr wegen Midian. Und die
Söhne Israel schrieen zu dem HERRN um Hilfe.
$7$ Und es geschah, als die Söhne Israel wegen Midian zu dem
HERRN um Hilfe schrieen, $8$ da sandte der HERR einen
Propheten zu den Söhnen Israel. Dieser sagte zu ihnen: So
spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten
heraufkommen lassen und habe euch herausgeführt aus dem
Sklavenhaus. $9$ Und ich habe euch aus der Hand der Ägypter
gerettet und aus der Hand all eurer Unterdrücker. Und ich habe
sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben. $10$ Und
ich sprach zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott: Ihr sollt nicht
die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt. Aber
ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
$11$ Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die
Terebinthe, die bei Ofra war, die Joasch, dem Abiesriter
gehörte. Und sein Sohn Gideon schlug gerade Weizen aus in der
Kelter, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. $12$ Da
erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist
mit dir, du tapferer Held! $13$ Gideon aber sagte zu ihm:
Bitte, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum hat uns denn
das alles getroffen? Und wo sind all seine Wunder, von denen uns
unsere Väter erzählt haben, wenn sie sagten: Hat der HERR uns
nicht aus Ägypten heraufkommen lassen? Jetzt aber hat uns der
HERR verworfen und uns in die Hand Midians gegeben. $14$ Da
wandte sich der HERR ihm zu und sprach: Geh hin in dieser deiner
Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht
gesandt? $15$ Er aber sagte zu ihm: Bitte, mein Herr, womit
soll ich Israel retten? Siehe, meine Tausendschaft ist die
geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines
Vaters. $16$ Da sprach der HERR zu ihm: Ich werde mit dir
sein, und du wirst Midian schlagen wie einen einzelnen Mann.
$17$ Da sagte er zu ihm: Wenn ich denn Gunst gefunden habe in
deinen Augen, so gib mir ein Zeichen, daβ du es bist, der mit
mir redet. $18$ Weiche doch nicht von hier, bis ich zu dir
[zurück]komme und meine Gabe herausbringe und dir vorsetze! Er
sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst. $19$ Da ging
Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböckchen zu und
ungesäuerte Brote aus einem Efa Mehl. Das Fleisch tat er in
einen Korb, und die Brühe tat er in einen Topf. Und er brachte
es zu ihm hinaus unter die Terebinthe und legte [es] vor. $20$
Und der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die
ungesäuerten Brote und lege es hin auf diesen Felsen da! Die
Brühe aber gieβe aus! Und er machte es so. $21$ Da streckte
der Engel des HERRN das Ende des Stabes aus, der in seiner Hand
war, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Da
stieg Feuer aus dem Felsen auf und verzehrte das Fleisch und die
ungesäuerten Brote. Und der Engel des HERRN entschwand seinen
Augen. $22$ Da sah Gideon, daβ es der Engel des HERRN gewesen
war, und Gideon sagte: Wehe, Herr, HERR! Wahrhaftig, habe ich
doch den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!
$23$ Da sprach der HERR zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte
dich nicht, du wirst nicht sterben. $24$ Und Gideon baute dem
HERRN dort einen Altar und nannte ihn: Jahwe-Schalom. Bis zu
diesem Tag [steht] er noch in Ofra [,der Stadt] der Abiesriter.
$25$ Und es geschah in jener Nacht, da sprach der HERR zu ihm:
Nimm einen Jungstier von den Rindern, die deinem Vater gehören,
und zwar den zweiten Stier, den siebenjährigen! Und reiβe den
Altar des Baal, der deinem Vater gehört, nieder und die Aschera,
die dabei [steht], haue um! $26$ Und baue dem HERRN, deinem
Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Bergfeste in der
[rechten] Weise! Und nimm den zweiten Stier und opfere [ihn] als
Brandopfer mit dem Holz der Aschera, die du umhauen sollst!
$27$ Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und tat,
wie der HERR zu ihm geredet hatte. Und es geschah, da er sich
vor dem Haus seines Vaters und vor den Männern der Stadt
fürchtete, es bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
$28$ Und als die Männer der Stadt morgens früh aufstanden,
siehe, da war der Altar des Baal umgerissen, und die Aschera,
die dabei[gestanden hatte], war umgehauen, und der zweite Stier
war als Brandopfer auf dem [neu] erbauten Altar geopfert. $29$
Da sagten sie einer zum anderen: Wer hat das getan? Und sie
forschten und fragten nach, und man sagte: Gideon, der Sohn des
Joasch, hat das getan. $30$ Da sagten die Männer der Stadt zu
Joasch: Führe deinen Sohn heraus! Er muβ sterben, weil er den
Altar des Baal umgerissen und weil er die Aschera, die
dabei[stand], umgehauen hat! $31$ Joasch aber sagte zu allen,
die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal Anklage erheben,
oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn Anklage erhebt, soll
getötet werden bis zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, soll er für
sich selbst Anklage erheben, weil man seinen Altar umgerissen
hat. $32$ Und man nannte ihn an selbigem Tag Jerub-Baal, das
heiβt: Baal möge gegen ihn Anklage erheben, weil er seinen Altar
umgerissen hat.
$33$ Und ganz Midian und Amalek und die Söhne des Ostens
versammelten sich miteinander, und sie zogen herüber und
lagerten sich im Tal Jesreel. $34$ Aber der Geist des HERRN
umkleidete Gideon. Und er stieβ ins Horn, und die Abiesriter
wurden zusammengerufen, ihm nach. $35$ Und er sandte Boten
durch den ganzen [Stamm] Manasse, und auch er wurde
zusammengerufen, ihm nach. Und er sandte Boten durch Asser und
durch Sebulon und durch Naftali. Und sie zogen herauf, ihnen
entgegen.
$36$ Und Gideon sagte zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand
retten willst, so wie du geredet hast, - $37$ siehe, ich lege
[frisch] geschorene Wolle auf die Tenne. Wenn Tau auf der Wolle
allein sein wird und auf dem ganzen Boden Trockenheit, dann
werde ich erkennen, daβ du Israel durch meine Hand retten wirst,
wie du geredet hast. $38$ Und es geschah so. Und er stand am
anderen Morgen früh auf, und er drückte die Wolle aus und preβte
Tau aus der Wolle, eine [ganze] Schale voll Wasser. $39$ Und
Gideon sagte zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich! Und
ich will nur noch diesmal reden. Laβ es mich doch nur noch
diesmal mit der Wolle versuchen: Möge doch Trockenheit sein auf
der Wolle allein, und auf dem ganzen Boden sei Tau! $40$ Und
Gott machte es so in jener Nacht: es war Trockenheit auf der
Wolle allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.
\7\
Gideons Sieg über die Midianiter.
$1$ Und Jerub-Baal, das ist Gideon, und alles Volk, das bei
ihm war, machten sich früh auf und lagerten sich an der Quelle
Harod: Das Heerlager Midians aber war nördlich von ihm, am Hügel
More, im Tal. $2$ Und der HERR sprach zu Gideon: Zu zahlreich
ist das Volk, das bei dir ist, als daβ ich Midian in ihre Hand
geben könnte. Israel soll sich nicht gegen mich rühmen können
und sagen: Meine Hand hat mich gerettet! $3$ Und nun rufe doch
vor den Ohren des Volkes aus: Wer furchtsam und verzagt ist,
kehre um und wende sich zurück vom Gebirge Gilead! Da kehrten
von dem Volk 22 000 [Mann] um, und 10 000 blieben übrig. $4$
Und der HERR sprach zu Gideon: Noch [immer] ist das Volk zu
zahlreich. Führe sie ans Wasser hinab, ich will sie dir dort
läutern! Und es soll geschehen, von wem ich dir sagen werde:
Dieser soll mit dir gehen! - der soll mit dir gehen. Und jeder,
von dem ich dir sagen werde: Dieser soll nicht mit dir gehen! -
der soll nicht gehen. $5$ Da führte er das Volk ans Wasser
hinab. Und der HERR sprach zu Gideon: Jeden, der mit seiner
Zunge vom Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle gesondert
für sich; und auch jeden, der sich auf seine Knie niederläβt, um
zu trinken! $6$ Und die Zahl derer, die leckten, [indem sie
das Wasser] mit ihrer Hand an ihren Mund [brachten], betrug
dreihundert Mann; und der ganze Rest des Volkes hatte sich auf
seine Knie niedergelassen, um Wasser zu trinken. $7$ Da sprach
der HERR zu Gideon: Mit den dreihundert Mann, die geleckt haben,
will ich euch retten und Midian in deine Hand geben. Das ganze
[übrige] Volk aber soll gehen, jeder an seinen Ort. $8$ Und
sie nahmen die Wegzehrung des [übrigen] Volkes an sich und deren
Hörner. So entlieβ er alle Männer von Israel, jeden in seine
Zelte; aber die dreihundert Mann behielt er da. Das Heerlager
Midians war aber unter ihm im Tal.
$9$ Und es geschah in derselben Nacht, da sprach der HERR zu
ihm: Mach dich auf, geh in das Heerlager hinab, denn ich habe es
in deine Hand gegeben! $10$ Und wenn du dich fürchtest
hinabzugehen, dann geh du mit deinem Burschen Pura zum Heerlager
hinab! $11$ Da wirst du hören, was sie reden. Und danach
werden deine Hände stark werden, so daβ du in das Heerlager
hinabgehen kannst. Da ging er hinab, er und sein Bursche Pura,
[bis] in unmittelbare Nähe der Gerüsteten, die im Heerlager
waren. $12$ Und Midian und Amalek und alle Söhne des Ostens
waren in das Tal eingefallen wie die Heuschrecken an Menge.
Zahllos waren ihre Kamele, wie der Sand, der am Ufer des Meeres
ist, an Menge. $13$ Und als Gideon ankam, siehe, da erzählte
ein Mann seinem Gefährten gerade einen Traum und sagte: Siehe,
ich habe einen Traum gehabt. Und siehe, ein Laib Gerstenbrot
rollte in das Heerlager Midians. Und es kam bis zum Zelt und
schlug es nieder, daβ es umfiel, und kehrte es um, [das
Unterste] zu oberst, und das Zelt lag da. $14$ Da antwortete
sein Gefährte und sagte: Das ist nichts anderes als das Schwert
Gideons, des Sohnes des Joasch, des Mannes von Israel! Gott hat
Midian und das ganze Heerlager in seine Hand gegeben!
$15$ Und es geschah, als Gideon die Erzählung des Traumes und
seine Deutung hörte, da betete er an. Und er kehrte ins
Heerlager Israels zurück und sagte: Macht euch auf! Denn der
HERR hat das Heerlager Midians in eure Hand gegeben. $16$ Und
er teilte die dreihundert Mann in drei Abteilungen und gab ihnen
allen Hörner in die Hand und leere Krüge, und in den Krügen
waren Fackeln. $17$ Und er sagte zu ihnen: Seht es mir ab und
macht es ebenso! Siehe, wenn ich an den Rand des Heerlagers
komme, dann soll es geschehen, daβ ihr es ebenso macht, wie ich
es mache! $18$ Und stoβe ich ins Horn, ich und alle, die bei
mir sind, dann sollt auch ihr ins Horn stoβen rings um das ganze
Heerlager und sollt rufen: Für den HERRN und für Gideon!
$19$ Und Gideon und die hundert Mann, die bei ihm waren, kamen
an den Rand des Heerlagers, beim Beginn der mittleren
Nachtwache; man hatte eben die Wachen aufgestellt. Und sie
stieβen in die Hörner und zerschmetterten die Krüge, die sie in
der Hand hatten. $20$ Da stieβen [auch] die drei Abteilungen
in die Hörner und zerbrachen die Krüge. Und sie ergriffen mit
ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten Hand die
Hörner zum Blasen und riefen: Schwert für den HERRN und für
Gideon! $21$ Und sie blieben stehen, jeder an seiner Stelle,
rings um das Heerlager. Da lief das ganze Heerlager
[durcheinander], und sie schrieen laut und flohen. $22$
Während nun die dreihundert [Mann] in die Hörner stieβen, da
richtete der HERR das Schwert des einen gegen den andern, und
zwar im ganzen Heerlager. Und das Heerlager floh bis
Bet-Schitta, nach Zereda hin, bis an die Grenze von Abel-Mehola
bei Tabbat.
$23$ Und es wurden die Männer Israels zusammengerufen aus
Naftali, aus Asser und aus ganz Manasse, und sie jagten Midian
nach. $24$ Und Gideon sandte Boten in das ganze Gebirge
Ephraim und [lieβ] sagen: Kommt herab, Midian entgegen! Und
nehmt ihnen die Wasser[stellen] bis Bet-Bara und den Jordan! Da
wurden alle Männer Ephraims zusammengerufen, und sie nahmen
[ihnen] die Wasser[stellen] bis Bet-Bara und den Jordan. $25$
Und sie nahmen zwei Oberste von Midian, Oreb und Seeb, gefangen.
Und sie erschlugen Oreb an dem Felsen Oreb, und Seeb erschlugen
sie bei der Kelter Seeb; und sie jagten Midian nach. Und die
Köpfe Orebs und Seebs brachten sie zu Gideon auf die andere
Seite des Jordan.
\8\
Verfolgung der Midianiter.
$1$ Die Männer von Ephraim aber sagten zu ihm: Was ist das für
eine Sache, die du uns da angetan hast, daβ du uns nicht gerufen
hast, als du hingingst, um mit Midian zu kämpfen! Und sie
machten ihm heftige Vorwürfe. $2$ Er sagte zu ihnen: Was habe
ich denn geleistet im Vergleich zu euch? Ist nicht die Nachlese
Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? $3$ In eure Hand
hat Gott die Obersten von Midian, Oreb und Seeb, gegeben. Und
was habe ich tun können im Vergleich zu euch? Da lieβ ihr Zorn
von ihm ab, als er dieses Wort redete.
$4$ Und Gideon kam an den Jordan. Er ging hinüber, er und die
dreihundert Mann, die bei ihm waren, erschöpft von der
Verfolgung. $5$ Und er sagte zu den Männern von Sukkot: Gebt
doch dem [Kriegs]volk, das in meinem Gefolge ist, Brot, denn sie
sind erschöpft! Und ich jage den Königen von Midian, Sebach und
Zalmunna, nach. $6$ Aber die Obersten von Sukkot sagten: Ist
etwa die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daβ
wir deinem Heer Brot geben sollten? $7$ Da sagte Gideon:
Fürwahr, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gegeben
hat, werde ich euer Fleisch dreschen mit Dorngestrüpp der Wüste
und mit Stechdisteln! $8$ Und er zog von dort [weiter] nach
Pnuel hinauf und redete zu denen ebenso. Aber die Männer von
Pnuel antworteten ihm, wie die Männer von Sukkot geantwortet
hatten. $9$ Da sagte er auch zu den Männern von Pnuel: Wenn
ich in Frieden zurückkomme, werde ich diesen Turm niederreiβen!
$10$ Sebach und Zalmunna waren aber in Karkor und ihr
Heerlager mit ihnen, etwa 15 000 [Mann], alle, die
übriggeblieben waren vom ganzen Heerlager der Söhne des Ostens.
120 000 Mann aber, die das Schwert zogen, waren gefallen. $11$
Und Gideon zog die Beduinenstraβe hinauf, östlich von Nobach und
Jogboha. Und er schlug das Heerlager, während das Heerlager
sorglos war. $12$ Und Sebach und Zalmunna flohen, er aber
jagte ihnen nach und fing die beiden Könige von Midian, Sebach
und Zalmunna. Und das ganze Heerlager setzte er in Schrecken.
$13$ Dann kehrte Gideon, der Sohn des Joasch, vom Kampf
zurück, von der Anhöhe von Heres herab. $14$ Und er fing einen
Jungen von den Männern von Sukkot und fragte ihn aus. Da schrieb
der ihm die Obersten von Sukkot und seine Ältesten auf, 77 Mann.
$15$ Und er kam zu den Männern von Sukkot und sagte: Seht hier
Sebach und Zalmunna, mit denen ihr mich verhöhnt habt, als ihr
sagtet: Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas etwa schon in deiner
Hand, daβ wir deinen Männern, die ermattet sind, Brot geben
sollten? $16$ Und er nahm die Ältesten der Stadt und
Dorngestrüpp der Wüste und Stechdisteln, und er züchtigte damit
die Männer von Sukkot. $17$ Und den Turm von Pnuel riβ er
nieder und erschlug die Männer der Stadt.
$18$ Und er sagte zu Sebach und zu Zalmunna: Wie [sahen] die
Männer [aus], die ihr auf dem Tabor erschlagen habt? Sie sagten:
Ganz wie du, so waren sie, jeder gleich einem Königssohn. $19$
Da sagte er: Meine Brüder, die Söhne meiner Mutter, waren sie.
So wahr der HERR lebt, hättet ihr sie am Leben gelassen, würde
ich euch nicht erschlagen! $20$ Und er sagte zu Jeter, seinem
Erstgeborenen: Steh auf, erschlag sie! Aber der Junge zog sein
Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Junge
war. $21$ Da sagten Sebach und Zalmunna: Steh du auf und stoβ
uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft. Da stand Gideon
auf und erschlug Sebach und Zalmunna. Und er nahm die Halbmonde,
die an den Hälsen ihrer Kamele [hingen].
\8\
Ablehnung der Königswürde durch Gideon, aber Verleitung zum
Götzendienst.
$22$ Und die Männer von Israel sagten zu Gideon: Herrsche über
uns, sowohl du als auch dein Sohn und deines Sohnes Sohn! Denn
du hast uns aus der Hand Midians gerettet. $23$ Gideon aber
sagte zu ihnen: Nicht ich will über euch herrschen, auch mein
Sohn soll nicht über euch herrschen. Der HERR soll über euch
herrschen. $24$ Und Gideon sagte zu ihnen: Eine Bitte will ich
von euch erbitten: Gebt mir jeder einen Ring von seiner Beute!
(Denn sie hatten goldene Ringe, weil sie Ismaeliter waren).
$25$ Sie sagten: Gern wollen wir [sie dir] geben. Und sie
breiteten ein Obergewand aus und warfen darauf jeder einen Ring
von seiner Beute. $26$ Und das Gewicht der goldenen Ringe, die
er erbeten hatte, betrug 1 700 [Schekel] Gold, abgesehen von den
Halbmonden und den Ohrgehängen und den Purpurkleidern, die die
Könige von Midian getragen hatten, und abgesehen von den
Halsketten, die an den Hälsen ihrer Kamele [gehangen hatten].
$27$ Und Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in
seiner Stadt auf, in Ofra. Und ganz Israel hurte ihm dort nach.
Das wurde Gideon und seinem Haus zur Falle.
\8\
Gideons Nachkommen und Tod.
$28$ So muβte sich Midian vor den Söhnen Israel beugen und
konnte sein Haupt nicht mehr erheben. Und das Land hatte in den
Tagen Gideons vierzig Jahre Ruhe.
$29$ Und Jerub-Baal, der Sohn des Joasch, ging hin und wohnte
in seinem Haus. $30$ Und Gideon hatte siebzig Söhne, die
[alle] aus seiner Lende hervorgegangen waren; denn er hatte
viele Frauen. $31$ Und seine Nebenfrau, die in Sichem
[wohnte], auch sie gebar ihm einen Sohn; und er gab ihm den
Namen Abimelech. $32$ Und Gideon, der Sohn des Joasch, starb
in gutem Alter. Und er wurde im Grab seines Vaters Joasch
begraben, in Ofra, [der Stadt] der Abiesriter.
$33$ Und es geschah, sobald Gideon gestorben war, da wandten
sich die Söhne Israel [wieder] ab und hurten den Baalim nach und
machten sich den Baal-Berit zum Gott. $34$ Und die Söhne
Israel dachten nicht mehr an den HERRN, ihren Gott, der sie der
Hand all ihrer Feinde ringsum entrissen hatte. $35$ Und sie
erwiesen dem Haus Jerub-Baal-Gideons keine Güte, wie es all dem
Guten, das er an Israel getan hatte, entsprochen hätte.
\9\
Abimelechs Brudermord und Königtum.
$1$ Und Abimelech, der Sohn Jerub-Baals, ging nach Sichem zu
den Brüdern seiner Mutter. Und er redete zu ihnen und zur ganzen
Sippe vom Haus des Vaters seiner Mutter und sagte: $2$ Redet
doch vor den Ohren aller Bürger von Sichem: Was ist besser für
euch: daβ siebzig Männer über euch herrschen, alle Söhne
Jerub-Baals, oder daβ [nur] ein Mann über euch herrscht? Und
bedenkt, daβ ich euer Gebein und euer Fleisch bin! $3$ Da
redeten die Brüder seiner Mutter über ihn vor den Ohren aller
Bürger von Sichem all diese Worte. Und ihr Herz neigte sich
Abimelech zu, denn sie sagten [sich]: Er ist unser Bruder. $4$
Und sie gaben ihm siebzig [Schekel] Silber aus dem Haus des
Baal-Berit. Und Abimelech kaufte sich damit ehrlose und
leichtfertige Männer; die folgten ihm nach. $5$ Und er kam in
das Haus seines Vates, nach Ofra, und erschlug seine Brüder, die
Söhne Jerub-Baals, siebzig Mann auf einem Stein. Es blieb aber
Jotam übrig, der jüngste Sohn Jerub-Baals, denn er hatte sich
versteckt. $6$ Und alle Bürger von Sichem und die ganze
Bewohnerschaft des Millo versammelten sich und gingen hin und
machten Abimelech zum König bei der Denkmals-Terebinthe, die in
Sichem [steht].
\9\
Jotams Fabel und Rede gegen Abimelech.
$7$ Und man berichtete es Jotam. Da ging er hin und stellte
sich auf den Gipfel des Berges Garizim, und er erhob seine
Stimme, rief und sagte zu ihnen: Hört auf mich, Bürger von
Sichem, dann wird Gott auf euch hören! $8$ Einst gingen die
Bäume hin, einen König über sich zu salben. Und sie sagten zum
Olivenbaum: Sei König über uns! $9$ Da sagte ihnen der
Olivenbaum: Sollte ich meine Fettigkeit aufgeben, die Götter und
Menschen an mir in Ehren halten, und sollte ich hingehen, um
über den Bäumen zu schweben? $10$ Und die Bäume sagten zum
Feigenbaum: Komm du, sei König über uns! $11$ Da sagte ihnen
der Feigenbaum: Sollte ich meine Süβigkeit aufgeben und meine
gute Frucht, und sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu
schweben? $12$ Und die Bäume sagten zum Weinstock: Komm du,
sei König über uns! $13$ Da sagte ihnen der Weinstock: Sollte
ich meinen Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und
sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben? $14$ Und
alle Bäume sagten zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns!
$15$ Da sagte der Dornstrauch zu den Bäumen: Wollt ihr in
Wahrheit mich zum König über euch salben, so kommt, sucht
Zuflucht in meinem Schatten! Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus
vom Dornstrauch, das fresse die Zedern des Libanon! - $16$ Und
nun, wenn ihr in Wahrheit und Aufrichtigkeit gehandelt habt, als
ihr Abimelech zum König gemacht habt, und wenn ihr Gutes getan
habt an Jerub-Baal und an seinem Haus und wenn ihr ihm getan
habt nach dem Tun seiner Hände - $17$ denn mein Vater hat für
euch gekämpft und sein Leben eingesetzt und euch der Hand
Midians entrissen; $18$ ihr aber habt euch heute gegen das
Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne erschlagen, siebzig
Mann auf einem Stein, und habt Abimelech, den Sohn seiner
Sklavin, zum König gemacht über die Bürger von Sichem, weil er
euer Bruder ist -, $19$ wenn ihr also an diesem Tag in
Wahrheit und Aufrichtigkeit an Jerub-Baal und an seinem Haus
gehandelt habt, dann habt eure Freude an Abimelech, und auch er
soll seine Freude an euch haben! $20$ Wenn aber nicht, so gehe
Feuer von Abimelech aus und fresse die Bürger von Sichem und die
Bewohnerschaft des Millo! Und es gehe Feuer aus von den Bürgern
von Sichem und von der Bewohnerschaft des Millo und fresse
Abimelech!
$21$ Und Jotam floh und entwich und ging nach Beer und blieb
dort wohnen [aus Furcht] vor seinem Bruder Abimelech.
\9\
Abimelechs Ende.
$22$ Und Abimelech herrschte über Israel drei Jahre. $23$ Da
sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger
von Sichem. Und die Bürger von Sichem handelten treulos an
Abimelech, $24$ damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen
Jerub-Baals [auf ihn] zurückkäme und ihr Blut auf ihren Bruder
Abimelech gelegt würde, der sie erschlagen hatte, und auf die
Bürger von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder
zu erschlagen. $25$ Und die Bürger von Sichem legten
[Wegelagerer in] einen Hinterhalt gegen ihn auf den Höhen der
Berge; die beraubten jeden, der an ihnen auf dem Weg vorüberzog.
Das wurde dem Abimelech berichtet.
$26$ Und Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit seinen Brüdern, und sie
zogen durch Sichem. Und die Bürger von Sichem vertrauten ihm.
$27$ Und sie gingen aufs Feld hinaus und hielten Lese in ihren
Weinbergen und kelterten. Und sie hielten ein Freudenfest und
gingen in das Haus ihres Gottes, aβen und tranken und fluchten
dem Abimelech. $28$ Und Gaal, der Sohn Ebeds, sagte: Wer ist
Abimelech und wer Sichem, daβ wir [ihm] dienen sollten? Ist er
nicht der Sohn Jerub-Baals und Sebul sein Statthalter? Dient
[lieber] den Männern Hamors, des Vaters von Sichem! Warum
sollten gerade wir ihm dienen? $29$ Hätte ich nur dieses Volk
unter meiner Hand, so wollte ich Abimelech [schon] beseitigen,
und ich würde zu Abimelech sagen: Vermehre [doch] dein Heer und
zieh aus!
$30$ Als nun Sebul, der Oberste der Stadt, die Worte Gaals,
des Sohnes Ebeds, hörte, da entbrannte sein Zorn. $31$ Und er
sandte Boten zu Abimelech mit List und [lieβ ihm] sagen: Siehe,
Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem
gekommen, und siehe, sie wiegeln die Stadt gegen dich auf.
$32$ Und nun, mache dich in der Nacht auf, du und das
[Kriegs]volk, das bei dir ist, und lege dich auf dem Feld in
einen Hinterhalt! $33$ Und es geschehe am Morgen, wenn die
Sonne aufgeht, dann mache dich früh auf und überfalle die Stadt!
Siehe, wenn er und das [Kriegs]volk, das bei ihm ist, gegen dich
herausziehen, dann tu ihm, wie deine Hand es finden wird! $34$
Da machten sich Abimelech und das ganze [Kriegs]volk, das bei
ihm war, in der Nacht auf und legten sich in vier Abteilungen
gegen Sichem in einen Hinterhalt. $35$ Und Gaal, der Sohn
Ebeds, ging hinaus und trat an den Eingang des Stadttores. Da
machten sich Abimelech und das [Kriegs]volk, das bei ihm war,
aus dem Hinterhalt auf. $36$ Als nun Gaal das [Kriegs]volk
sah, sagte er zu Sebul: Siehe, [Kriegs]volk kommt von den Höhen
der Berge herab. Sebul aber sagte zu ihm: Den Schatten der Berge
siehst du als Männer an. $37$ Doch Gaal beharrte darauf und
sagte: Sieh doch, [Kriegs]volk kommt von der Höhe des Landes
herab, und eine Abteilung kommt aus der Richtung von
Elon-Meonenim. $38$ Da sagte Sebul zu ihm: Wo ist nun dein
Maul, mit dem du sagtest: Wer ist Abimelech, daβ wir ihm dienen
sollten? Ist das nicht das [Kriegs]volk, das du verachtet hast?
Zieh doch jetzt aus und kämpfe mit ihm! $39$ Da zog Gaal
hinaus, vor den Bürgern von Sichem her, und kämpfte mit
Abimelech. $40$ Und Abimelech jagte ihn, so daβ er vor ihm
floh. Und viele fielen [und lagen] erschlagen bis an den Eingang
des Tores. $41$ Und Abimelech blieb in Aruma. Sebul aber
vertrieb Gaal und seine Brüder, so daβ sie nicht mehr in Sichem
blieben.
$42$ Und es geschah am andern Tag, da ging das Volk aufs Feld
hinaus. Das berichtete man Abimelech. $43$ Da nahm er das
[Kriegs]volk und teilte es in drei Abteilungen und legte sich
auf dem Feld in einen Hinterhalt. Und er sah, und siehe, das
Volk kam aus der Stadt heraus. Da erhob er sich gegen sie und
schlug sie. $44$ Und Abimelech und die Abteilungen, die bei
ihm waren, brachen hervor und stellten sich an den Eingang des
Stadttores. Die beiden [anderen] Abteilungen aber fielen über
alle her, die auf dem Feld waren, und erschlugen sie. $45$ Und
Abimelech kämpfte jenen ganzen Tag gegen die Stadt. Und er nahm
die Stadt ein, und das Volk, das darin war, erschlug er. Und er
riβ die Stadt nieder und bestreute sie mit Salz.
$46$ Als das alle Bürger von Migdal-Sichem hörten, gingen sie
in das Kellergewölbe des Hauses des Gottes Berit. $47$ Und es
wurde dem Abimelech berichtet, daβ alle Bürger von Migdal-Sichem
sich versammelt hätten. $48$ Da stieg Abimelech auf den Berg
Zalmon, er und das ganze [Kriegs]volk, das bei ihm war. Und
Abimelech nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast vom
Baum ab, hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter. Und er
sagte zu dem Volk, das bei ihm war: Was ihr mich habt tun sehen,
schnell, macht es wie ich! $49$ Da hieb auch das ganze Volk,
jeder seinen Ast ab, und sie folgten Abimelech, legten [alles]
auf das Kellergewölbe und steckten das Kellergewölbe über ihnen
in Brand. So starben auch alle Leute von Migdal-Sichem, etwa
tausend Männer und Frauen.
$50$ Dann zog Abimelech nach Tebez und belagerte Tebez und
nahm es ein. $51$ Es war aber ein starker Turm mitten in der
Stadt, und dahin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger der
Stadt. Und sie schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach
des Turmes. $52$ Und Abimelech kam an den Turm und kämpfte
gegen ihn. Und er trat an den Eingang des Turmes, um ihn mit
Feuer zu verbrennen. $53$ Da warf eine Frau einen oberen
Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte ihm den
Schädel. $54$ Da rief er schnell nach dem Burschen, seinem
Waffenträger, und sagte zu ihm: Zieh dein Schwert und töte mich,
damit man nicht von mir sagt: Eine Frau hat ihn erschlagen! Und
sein Bursche durchbohrte ihn, daβ er starb.
$55$ Und als die Männer von Israel sahen, daβ Abimelech tot
war, da gingen sie, jeder an seinen Ort. $56$ So lieβ Gott die
Bosheit Abimelechs, die er an seinem Vater verübt hatte, indem
er seine siebzig Brüder erschlug, [auf ihn] zurückkommen. $57$
Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem lieβ Gott auf ihren
Kopf zurückkommen. So kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes
Jerub-Baals.
\10\
Richter Tola und Jair.
#
vgl. Kap. 12,8-15.
#
$1$ Und nach Abimelech stand auf, um Israel zu retten, Tola,
der Sohn des Puwa, des Sohnes des Dodo, ein Mann aus Issaschar.
Er wohnte in Schamir im Gebirge Ephraim. $2$ Und er richtete
Israel 23 Jahre. Und er starb und wurde in Schamir begraben.
$3$ Und nach ihm stand Jair auf, der Gileaditer. Er richtete
Israel 22 Jahre. $4$ Und er hatte dreiβig Söhne, die auf
dreiβig Eseln ritten, und sie hatten dreiβig Städte. Diese nennt
man die Zeltdörfer Jairs bis auf diesen Tag; sie [liegen] im
Land Gilead. $5$ Und Jair starb und wurde in Kamon begraben.
\10\
Bedrückung Israels durch die Ammoniter.
$6$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
Augen des HERRN, und sie dienten den Baalim und den Astarot und
den Göttern Arams und den Göttern Sidons und den Göttern Moabs
und den Göttern der Söhne Ammon und den Göttern der Philister.
Und sie verlieβen den HERRN und dienten ihm nicht. $7$ Da
entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er verkaufte sie
in die Hand der Philister und in die Hand der Söhne Ammon.
$8$ Und sie zerschmetterten und zerschlugen die Söhne Israel
in jenem Jahr, [und zwar] achtzehn Jahre [lang] alle Söhne
Israel, die jenseits des Jordan waren im Land der Amoriter, das
in Gilead ist. $9$ Und die Söhne Ammon zogen über den Jordan,
um auch gegen Juda und gegen Benjamin und gegen das Haus Ephraim
zu kämpfen. So war Israel in groβer Bedrängnis.
$10$ Da schrieen die Söhne Israel zu dem HERRN um Hilfe und
sagten: Wir haben gegen dich gesündigt, weil wir unseren Gott
verlassen und den Baalim gedient haben. $11$ Und der HERR
sprach zu den Söhnen Israel: Ist es nicht so? Von den Ägyptern
und von den Amoritern, von den Söhnen Ammon und von den
Philistern, $12$ und als die Sidonier und Amalekiter und
Maoniter euch quälten und als ihr da zu mir schrieet, da habe
ich euch aus ihrer Hand gerettet. $13$ Ihr aber, ihr habt
mich verlassen und habt andern Göttern gedient. Darum werde ich
nicht fortfahren, euch zu retten. $14$ Geht hin und schreit
zu den Göttern um Hilfe, die ihr erwählt habt! Sollen sie euch
doch retten zur Zeit eurer Not! $15$ Da sagten die Söhne
Israel zu dem HERRN: Wir haben gesündigt. Tu du uns nach allem,
was gut ist in deinen Augen! Nur errette uns doch am heutigen
Tag! $16$ Und sie entfernten die fremden Götter aus ihrer
Mitte und dienten dem HERRN. Da wurde seine Seele ungeduldig
über das Elend Israels.
$17$ Und die Söhne Ammon wurden zusammengerufen und lagerten
in Gilead. Und die Söhne Israel versammelten sich und lagerten
in Mizpa. $18$ Da sagte das Volk, [nämlich] die Obersten von
Gilead, einer zum andern: Wer ist der Mann, der anfängt, mit den
Söhnen Ammon zu kämpfen? Er soll das Oberhaupt aller Bewohner
Gileads werden.
\11\
Jeftahs Berufung.
$1$ Und Jeftah, der Gileaditer, war ein tapferer Held. Er war
aber der Sohn einer Hure, und Gilead hatte Jeftah gezeugt.
$2$ Aber [auch] Gileads Ehefrau hatte ihm Söhne geboren. Als
nun die Söhne der Frau groβ geworden waren, vertrieben sie
Jeftah und sagten zu ihm: Du erbst nicht mit dem Haus unseres
Vaters, denn du bist der Sohn einer anderen Frau. $3$ So war
Jeftah vor seinen Brüdern geflohen und hatte sich im Land Tob
niedergelassen. Und es sammelten sich bei Jeftah ehrlose Leute,
die zogen mit ihm aus.
$4$ Und es geschah nach einiger Zeit, da kämpften die Söhne
Ammon mit Israel. $5$ Und es geschah, als die Söhne Ammon mit
Israel kämpften, da gingen die Ältesten von Gilead hin, um
Jeftah aus dem Land Tob zu holen. $6$ Und sie sagten zu
Jeftah: Komm und sei unser Anführer, damit wir gegen die Söhne
Ammon kämpfen können! $7$ Da sagte Jeftah zu den Ältesten von
Gilead: Seid ihr es nicht gewesen, die mich gehaβt und mich aus
dem Haus meines Vaters vertrieben haben? Und warum kommt ihr
jetzt zu mir, da ihr in Bedrängnis seid? $8$ Und die Ältesten
von Gilead sagten zu Jeftah: Darum sind wir jetzt zu dir
zurückgekehrt, damit du mit uns ziehst und gegen die Söhne Ammon
kämpfst. Du sollst unser Oberhaupt werden für alle Bewohner
Gileads. $9$ Da sagte Jeftah zu den Ältesten von Gilead: Wenn
ihr mich zurückholt zum Kampf gegen die Söhne Ammon und der HERR
sie vor mir dahingibt, werde ich [dann] wirklich euer Oberhaupt
sein? $10$ Und die Ältesten von Gilead sagten zu Jeftah: Der
HERR sei Zeuge zwischen uns: Wenn wir nicht so tun, wie du
geredet hast! $11$ Da ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead
mit, und das Volk setzte ihn als Oberhaupt und als Anführer über
sich. Und Jeftah redete alle seine Worte vor dem HERRN in Mizpa.
\11\
Jeftahs Verhandlung mit den Ammonitern.
$12$ Und Jeftah sandte Boten an den König der Söhne Ammon und
[lieβ ihm] sagen: Was habe ich mit dir [zu tun], daβ du gegen
mich gekommen bist, um gegen mein Land Krieg zu führen? $13$
Und der König der Söhne Ammon sagte zu den Boten Jeftahs: Weil
Israel, als es aus Ägypten heraufzog, mein Land genommen hat,
vom Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan. Und nun gib
die Länder in Frieden zurück! $14$ Da sandte Jeftah noch
einmal Boten an den König der Söhne Ammon $15$ und lieβ ihm
sagen: So spricht Jeftah: Israel hat nicht das Land Moabs und
das Land der Söhne Ammon genommen. $16$ Sondern als sie aus
Ägypten heraufzogen, da wanderte Israel durch die Wüste bis zum
Schilfmeer, und es kam nach Kadesch. $17$ Und Israel sandte
Boten an den König von Edom und [lieβ ihm] sagen: Laβ mich doch
durch dein Land ziehen! Aber der König von Edom hörte nicht
[darauf]. Und auch an den König von Moab sandte es; aber [auch
der] wollte nicht. So blieb Israel in Kadesch. $18$ Und es
wanderte durch die Wüste und umging das Land Edom und das Land
Moab und kam von Sonnenaufgang her zum Land Moab. Und sie
lagerten jenseits des Arnon und kamen nicht in das Gebiet Moabs,
denn der Arnon ist die Grenze Moabs.
#
V. 19-22: 4Mo 21,21-25.
#
$19$ Und Israel sandte Boten an Sihon, den König der
Amoriter, den König von Heschbon, und Israel lieβ ihm sagen: Laβ
uns doch durch dein Land ziehen bis an meinen Ort! $20$ Aber
Sihon traute Israel nicht, daβ es [nur] durch sein Gebiet
hindurchziehen wolle. Und Sihon versammelte sein ganzes
[Kriegs]volk, und sie lagerten sich in Jahaz; und er kämpfte
gegen Israel. $21$ Da gab der HERR, der Gott Israels, den
Sihon und sein ganzes [Kriegs]volk in die Hand Israels, und sie
schlugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die
jenes Land bewohnten, in Besitz: $22$ Sie nahmen das ganze
Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis an den Jabbok und
von der Wüste bis an den Jordan. $23$ Und nun: Der HERR, der
Gott Israels, hat die Amoriter vor seinem Volk Israel
vertrieben, da willst du uns [wieder] daraus verdrängen? $24$
Ist es nicht [so]: Wen Kemosch, dein Gott, [vor] dir vertreibt,
dessen Land nimmst du in Besitz. Und wen immer der HERR, unser
Gott, vor uns her vertreibt, dessen Land nehmen wir in Besitz.
$25$ Und nun, bist du wirklich besser als Balak, der Sohn
Zippors, der König von Moab? Hat er sich etwa in einen
Rechtsstreit mit Israel eingelassen oder jemals mit ihnen einen
Krieg angefangen? $26$ Während Israel in Heschbon wohnte und
in seinen Tochterstädten und in Aroer und in seinen
Tochterstädten und in all den Städten, die längs des Arnon
[liegen], dreihundert Jahre lang - warum habt ihr [sie uns] denn
nicht in jener Zeit entrissen? $27$ Nicht ich habe gegen dich
gesündigt, sondern du tust mir Böses an, indem du gegen mich
Krieg führst. Es richte der HERR, der Richter, heute zwischen
den Söhnen Israel und den Söhnen Ammon!
\11\
Jeftahs Gelübde und Sieg.
$28$ Aber der König der Söhne Ammon hörte nicht auf Jeftahs
Worte, die er zu ihm gesandt hatte. $29$ Da kam der Geist des
HERRN über Jeftah. Und er zog durch Gilead und Manasse und zog
nach Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er weiter zu
den Söhnen Ammon. $30$ Und Jeftah gelobte dem HERRN ein
Gelübde und sagte: Wenn du die Söhne Ammon wirklich in meine
Hand gibst, $31$ dann soll der - wer es auch sei -, der aus
der Tür meines Hauses herauskommt mir entgegen, wenn ich in
Frieden von den Söhnen Ammon zurückkehre, der soll dem HERRN
gehören; ich will ihn als Brandopfer opfern! $32$ So zog
Jeftah zu den Söhnen Ammon hinüber, um gegen sie zu kämpfen. Und
der HERR gab sie in seine Hand. $33$ Und er schlug sie von
Aroer an bis dahin, wo man nach Minnit kommt, zwanzig Städte,
und bis nach Abel-Keramim - eine sehr groβe Niederlage [für die
Söhne Ammon]. So muβten sich die Söhne Ammon vor den Söhnen
Israel beugen.
$34$ Und Jeftah kam nach Mizpa zu seinem Haus. Und siehe, da
trat seine Tochter heraus ihm entgegen, mit Tamburinen und in
Reigentänzen. Nur sie hatte er, als einzige; auβer ihr hatte er
weder Sohn noch Tochter. $35$ Und es geschah, als er sie sah,
da zerriβ er seine Kleider und sagte: Wehe, meine Tochter! Tief
beugst du mich nieder. Du, du bist unter denen, die mich in
Trübsal bringen! Ich selber habe meinen Mund gegen den HERRN
aufgerissen und kann nicht mehr zurück! $36$ Da sagte sie zu
ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund gegen den HERRN
aufgerissen, so tu mir, wie es aus deinem Mund hervorgegangen
ist, nachdem der HERR dir Rache verschafft hat an deinen
Feinden, den Söhnen Ammon! $37$ Und sie sagte [weiter] zu
ihrem Vater: Es möge dies mir gewährt werden: Laβ mir zwei
Monate, daβ ich hingehe und hinabsteige über die Berge und meine
Jungfrauschaft beweine, ich und meine Freundinnen! $38$ Er
sagte: Geh hin! Und er entlieβ sie für zwei Monate. So ging sie
hin, sie und ihre Freundinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft
auf den Bergen. $39$ Und es geschah am Ende von zwei Monaten,
da kehrte sie zu ihrem Vater zurück. Und er vollzog an ihr sein
Gelübde, das er gelobt hatte. Sie hatte aber keinen Mann
erkannt. Und es wurde zur Ordnung in Israel: $40$ Von Jahr zu
Jahr gehen die Töchter Israel hin, um die Tochter Jeftahs, des
Gileaditers, zu besingen, vier Tage im Jahr.
\12\
Jeftahs Sieg über die Ephraimiter.
$1$ Und die Männer von Ephraim wurden zusammengerufen und
zogen hinüber nach Norden. Und sie sagten zu Jeftah: Warum bist
du hinübergezogen, um gegen die Söhne Ammon zu kämpfen, und hast
uns nicht gerufen, mit dir zu gehen? Wir werden dein Haus über
dir mit Feuer verbrennen! $2$ Da sagte Jeftah zu ihnen: Ich
habe einen heftigen Streit ausgefochten, ich und mein Volk, mit
den Söhnen Ammon. Ich habe euch zu Hilfe gerufen, aber ihr habt
mich nicht aus ihrer Hand gerettet. $3$ Und als ich sah, daβ
du als Retter nicht da warst, legte ich mein Leben in meine
[eigene] Hand und zog hin gegen die Söhne Ammon. Und der HERR
gab sie in meine Hand. Was seid ihr denn an diesem Tag gegen
mich heraufgezogen, um gegen mich zu kämpfen? $4$ Und Jeftah
versammelte alle Männer von Gilead und kämpfte mit Ephraim. Und
die Männer von Gilead schlugen Ephraim; denn die hatten gesagt:
Flüchtlinge von Ephraim seid ihr! Gilead [liegt doch] mitten in
Ephraim, mitten in Manasse! $5$ Und Gilead nahm Ephraim die
Furten des Jordan. Und es geschah, wenn ephraimitische
Flüchtlinge sagten: Laβ mich hinübergehen! - dann sagten die
Männer von Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraimiter? Und sagte er:
Nein! - $6$ so sprachen sie zu ihm: Sag mal: Schibbolet! Und
sagte er: Sibbolet! - und brachte es nicht fertig, richtig zu
sprechen, dann packten sie ihn und schlachteten ihn an den
Furten des Jordan. So fielen in jener Zeit von Ephraim 42 000
[Mann].
$7$ Und Jeftah richtete Israel sechs Jahre. Und Jeftah, der
Gileaditer, starb und wurde in einer der Städte Gileads
begraben.
\12\
Richter Ibzan, Elon und Abdon.
#
vgl. Kap. 10,1-5.
#
$8$ Und nach ihm richtete Israel Ibzan von Bethlehem. $9$
Und er hatte dreiβig Söhne. Dreiβig Töchter entlieβ er nach
auswärts, und dreiβig Töchter holte er von auswärts für seine
Söhne herein. Und er richtete Israel sieben Jahre. $10$ Und
Ibzan starb und wurde in Bethlehem begraben.
$11$ Und nach ihm richtete Israel Elon, der Sebuloniter. Er
richtete Israel zehn Jahre. $12$ Und Elon, der Sebuloniter,
starb und wurde in Ajalon im Land Sebulon begraben.
$13$ Und nach ihm richtete Israel Abdon, der Sohn Hillels,
der Piratoniter. $14$ Und er hatte vierzig Söhne und dreiβig
Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Und er richtete Israel acht
Jahre. $15$ Und Abdon, der Sohn Hillels, der Piratoniter,
starb und wurde in Piraton begraben, im Land Ephraim, auf dem
Amalekiterberg.
\13\
Simsons Geburt.
$1$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
Augen des HERRN. Da gab sie der HERR vierzig Jahre in die Hand
der Philister.
$2$ Da war nun ein Mann aus Zora, von einer Sippe der
Daniter, sein Name war Manoach. Seine Frau aber war unfruchtbar
und gebar nicht. $3$ Und der Engel des HERRN erschien der
Frau und sprach zu ihr: Sieh doch, du bist unfruchtbar und
gebierst nicht; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn
gebären. $4$ Und nun, hüte dich doch und trinke weder Wein
noch Rauschtrank und iβ ja nichts Unreines! $5$ Denn siehe,
du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Ein
Schermesser soll nicht auf sein Haupt kommen, denn ein Nasiräer
Gottes soll der Junge sein von Mutterleib an. Er wird anfangen,
Israel aus der Hand der Philister zu retten.
$6$ Und die Frau kam und sprach zu ihrem Mann und sagte: Ein
Mann Gottes ist zu mir gekommen, und sein Aussehen war wie das
Aussehen des Engels Gottes, sehr furchtbar. Ich habe ihn aber
nicht gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er mir nicht
genannt. $7$ Und er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger
werden und einen Sohn gebären. Und nun, trinke weder Wein noch
Rauschtrank und iβ nichts Unreines; denn ein Nasiräer Gottes
soll der Junge sein vom Mutterleib an bis zum Tag seines Todes.
$8$ Da betete Manoach zu dem HERRN und sagte: Bitte, Herr,
der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge doch noch einmal zu
uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Jungen,
der geboren werden soll. $9$ Und Gott hörte auf die Stimme
Manoachs. Und der Engel Gottes kam noch einmal zu der Frau, als
sie gerade auf dem Feld saβ und Manoach, ihr Mann, nicht bei ihr
war. $10$ Da beeilte sich die Frau, lief, berichtete es ihrem
Mann und sagte zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der
an jenem Tag zu mir gekommen ist! $11$ Da machte sich Manoach
auf und folgte seiner Frau. Und er kam zu dem Mann und sagte zu
ihm: Bist du der Mann, der zu der Frau geredet hat? Er sagte:
Ich bin es. $12$ Und Manoach sagte: Nun, [wenn] dein Wort
eintrifft, was soll die [Lebens]weise des Jungen und sein Tun
sein? $13$ Da sprach der Engel des HERRN zu Manoach: Vor
allem, was ich der Frau gesagt habe, soll sie sich hüten.
$14$ Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht
essen, und Wein und Rauschtrank soll sie nicht trinken, und sie
soll nichts Unreines essen. Alles, was ich ihr geboten habe,
soll sie beachten.
$15$ Und Manoach sagte zu dem Engel des HERRN: Wir hätten
dich gern zurückgehalten und dir ein Ziegenböckchen zubereitet.
$16$ Doch der Engel des HERRN sprach zu Manoach: Wenn du mich
auch aufhieltest, ich würde nicht von deinem Brot essen. Willst
du aber ein Brandopfer zubereiten, opfere es dem HERRN! Manoach
hatte nämlich nicht erkannt, daβ es der Engel des HERRN war.
$17$ Da sagte Manoach zum Engel des HERRN: Wie ist dein Name?
Wenn dein Wort eintrifft, möchten wir dich ehren. $18$ Doch
der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du denn nach
meinem Namen? Er ist zu wunderbar! $19$ Da nahm Manoach das
Ziegenböckchen und das Speisopfer und opferte es dem HERRN auf
dem Felsen. Er aber vollbrachte Wunderbares, und Manoach und
seine Frau sahen zu. $20$ Es geschah nämlich, als die Flamme
vom Altar zum Himmel emporstieg, da fuhr der Engel des HERRN in
der Flamme des Altars hinauf. Manoach aber und seine Frau sahen
zu und fielen auf ihr Gesicht zur Erde. $21$ Der Engel des
HERRN aber erschien Manoach und seiner Frau danach nicht mehr.
Da [erst] erkannte Manoach, daβ es der Engel des HERRN war.
$22$ Und Manoach sagte zu seiner Frau: Ganz sicher müssen wir
[jetzt] sterben, denn wir haben Gott gesehen! $23$ Aber seine
Frau sagte zu ihm: Wenn es dem HERRN gefallen hätte, uns zu
töten, so hätte er aus unserer Hand nicht Brandopfer und
Speisopfer angenommen, und er hätte uns nicht dies alles sehen
lassen und uns jetzt nicht so etwas hören lassen.
$24$ Und die Frau gebar einen Sohn und gab ihm den Namen
Simson. Und der Junge wuchs heran, und der HERR segnete ihn.
$25$ Und der Geist des HERRN fing an, ihn zu treiben in
Machaneh-Dan zwischen Zora und Eschtaol.
\14\
Simsons Kampf mit dem Löwen, seine Hochzeit und Überlistung
durch die Philister.
$1$ Und Simson ging nach Timna hinab. Und er sah in Timna
eine Frau von den Töchtern der Philister. $2$ Und er ging
[wieder] hinauf und berichtete es seinem Vater und seiner Mutter
und sagte: Ich habe in Timna eine Frau von den Töchtern der
Philister gesehen. Und nun nehmt sie mir [doch] zur Frau! $3$
Da sagte sein Vater zu ihm und [auch] seine Mutter: Gibt es
unter den Töchtern deiner Brüder und unter meinem ganzen Volk
keine Frau, daβ du hingehst, eine Frau zu nehmen von den
Philistern, den Unbeschnittenen? Simson aber sagte zu seinem
Vater: Diese nimm mir, denn sie ist in meinen Augen die
richtige! $4$ Sein Vater und seine Mutter erkannten aber
nicht, daβ es von dem HERRN war; denn er suchte einen Anlaβ bei
den Philistern. In jener Zeit herrschten nämlich die Philister
über Israel.
$5$ Und Simson ging mit seinem Vater und seiner Mutter nach
Timna hinab. Als sie nun an die Weinberge von Timna kamen,
siehe, da [sprang] ein Junglöwe brüllend ihm entgegen. $6$ Da
kam der Geist des HERRN über ihn. Und er zerriβ ihn, wie man ein
Böckchen zerreiβt; und er hatte gar nichts in seiner Hand. Aber
seinem Vater und seiner Mutter erzählte er nicht, was er getan
hatte. $7$ Und er ging hinab und redete zu der Frau, und sie
war die richtige in den Augen Simsons. $8$ Und nach einiger
Zeit kehrte er zurück, um sie zu nehmen. Und er bog [vom Weg]
ab, um nach dem Kadaver des Löwen zu sehen, und siehe, da war
ein Bienenschwarm in dem Körper des Löwen und Honig. $9$ Den
löste er heraus, [nahm ihn] in seine Hände und ging weiter,
wobei er im Gehen aβ. Und er ging zu seinem Vater und zu seiner
Mutter und gab ihnen, und sie aβen. Aber er erzählte ihnen
nicht, daβ er den Honig aus dem Körper des Löwen herausgelöst
hatte.
$10$ Und sein Vater ging zu der Frau hinab, und Simson
veranstaltete dort ein Festmahl; denn so pflegten es die jungen
Männer zu tun. $11$ Und es geschah, als sie ihn sahen, da
nahmen sie dreiβig [Braut]begleiter; die waren bei ihm. $12$
Da sagte Simson zu ihnen: Ich will euch einmal ein Rätsel
aufgeben. Wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Festmahles
richtig löst und es herausfindet, dann werde ich euch dreiβig
Hemden und dreiβig Festkleider geben. $13$ Wenn ihr es mir
aber nicht lösen könnt, dann müβt ihr mir dreiβig Hemden und
dreiβig Festkleider geben. Da sagten sie zu ihm: Gib dein Rätsel
auf, wir wollen hören! $14$ Und er sagte zu ihnen:
Aus dem Fresser kam Fraβ, und aus dem Starken kam Süβes.
Sie aber konnten das Rätsel nicht lösen drei Tage lang. $15$
Und es geschah am vierten Tag, da sagten sie zu Simsons Frau:
Betöre deinen Mann, daβ er uns das Rätsel löst, sonst verbrennen
wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer! Habt ihr uns
eingeladen, um uns [aus unserm Besitz] zu vertreiben? Ist es
nicht so? $16$ Da weinte Simsons Frau bei ihm und sagte: Du
haβt mich nur und liebst mich nicht. Den Söhnen meines Volkes
hast du das Rätsel aufgegeben, aber mir hast du es nicht
erzählt. Er aber sagte zu ihr: Siehe, meinem Vater und meiner
Mutter habe ich es nicht erzählt, da sollte ich es dir erzählen?
$17$ Doch sie weinte bei ihm die sieben Tage, an denen sie
das Festmahl hielten. Und es geschah am siebten Tag, da erzählte
er ihr [die Lösung des Rätsels], weil sie ihn drängte, und sie
erzählte das Rätsel den Söhnen ihres Volkes. $18$ Da sagten
die Männer der Stadt zu ihm am siebten Tag, bevor die Sonne
unterging: Was ist süβer als Honig, und was ist stärker als der
Löwe? Er sagte zu ihnen:
Wenn ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt hättet, dann hättet ihr
mein Rätsel nicht herausgefunden.
$19$ Und der Geist des HERRN kam über ihn. Und er ging hinab
nach Aschkelon und erschlug dreiβig Mann von ihnen und zog ihnen
die Ausrüstung aus und gab die Festkleider denen, die das Rätsel
gelöst hatten. Und sein Zorn entbrannte, so daβ er ins Haus
seines Vaters hinaufging. $20$ Simsons Frau aber wurde einem
seiner [Braut]begleiter gegeben, der ihm als Brautführer gedient
hatte.
\15\
Simsons Rache: Brand des Getreides.
$1$ Und es geschah nach einiger Zeit, in den Tagen der
Weizenernte, da suchte Simson seine Frau mit einem
Ziegenböckchen auf, und er sagte: Ich will zu meiner Frau in die
Kammer hineingehen. Aber ihr Vater gestattete ihm nicht
hineinzugehen. $2$ Und ihr Vater sagte: Ich habe fest
angenommen, daβ du sie nur noch hassen würdest, da habe ich sie
deinem [Braut]begleiter gegeben. Ist nicht ihre jüngere
Schwester schöner als sie? Sie soll dir an ihrer Stelle gehören.
$3$ Da sagte Simson zu ihnen: Diesmal bin ich ohne Schuld an
den Philistern, wenn ich ihnen Übles tue. $4$ Und Simson ging
hin und fing dreihundert Füchse. Und er nahm Fackeln und kehrte
Schwanz zu Schwanz und befestigte eine Fackel zwischen je zwei
Schwänzen in der Mitte. $5$ Dann zündete er die Fackeln mit
Feuer an, lieβ [die Füchse] los in das stehende Getreide der
Philister und steckte [alles] in Brand vom Garbenhaufen bis zum
stehenden Getreide, ja, bis zum Weinberg [und] Olivenbaum.
$6$ Da sagten die Philister: Wer hat das getan? Und man
sagte: Simson, der Schwiegersohn des Timniters, weil er ihm
seine Frau weggenommen und sie seinem [Braut]begleiter gegeben
hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren
Vater mit Feuer. $7$ Und Simson sagte zu ihnen: Wenn ihr es
so macht - erst wenn ich mich an euch gerächt habe, [erst]
danach will ich aufhören! $8$ Und er schlug sie gründlich
zusammen - ein gewaltiger Schlag. Und er ging hinab und blieb in
der Felsspalte von Etam.
\15\
Simson erschlägt tausend Philister.
$9$ Und die Philister zogen herauf und lagerten in Juda und
breiteten sich in Lehi aus. $10$ Da sagten die Männer von
Juda: Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen? Sie sagten: Um
Simson zu binden, sind wir heraufgezogen, um ihm zu tun, wie er
uns getan hat. $11$ Da zogen dreitausend Mann von Juda zur
Felsspalte von Etam hinab und sagten zu Simson: Weiβt du nicht,
daβ die Philister über uns herrschen? Was hast du uns da
angetan? Er sagte zu ihnen: Wie sie mir getan, so habe ich ihnen
getan. $12$ Da sagten sie zu ihm: Um dich zu binden, sind wir
herabgekommen, um dich in die Hand der Philister auszuliefern.
Simson sagte zu ihnen: Schwört mir, daβ nicht ihr selber über
mich herfallen werdet! $13$ Und sie sagten zu ihm: Nein,
sondern wir wollen dich nur binden und dich in ihre Hand
ausliefern, aber töten wollen wir dich nicht. So banden sie ihn
mit zwei neuen Stricken und führten ihn vom Felsen herauf.
$14$ Als er nach Lehi kam, da jauchzten ihm die Philister
entgegen. Aber der Geist des HERRN kam über ihn, da wurden die
Stricke, die an seinen Armen waren, wie Flachsfäden, die vom
Feuer versengt sind, und seine Fesseln schmolzen von seinen
Händen weg. $15$ Und er fand einen frischen Eselskinnbacken,
und er streckte seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit
tausend Mann. $16$ Und Simson sprach:
Mit dem Eselskinnbacken [schlug ich] einen Haufen, zwei Haufen!
Mit dem Eselskinnbacken erschlug ich tausend Mann!
$17$ Und es geschah, als er ausgeredet hatte, warf er den
Kinnbacken aus seiner Hand. Und man nannte jenen Ort Ramat-Lehi.
$18$ Und er hatte groβen Durst. Da rief er zu dem HERRN und
sagte: Du hast durch die Hand deines Knechtes diese groβe
Rettung gegeben, nun aber muβ ich vor Durst sterben und in die
Hand der Unbeschnittenen fallen! $19$ Da spaltete Gott die
Höhlung, die bei Lehi ist, so daβ Wasser aus ihr hervorkam. Und
er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte [wieder]
auf. Daher gab man ihr den Namen: Quelle des Rufenden; die ist
bei Lehi bis auf diesen Tag.
$20$ Und er richtete Israel in den Tagen der Philister
zwanzig Jahre.
\16\
Simson zu Gaza.
$1$ Und Simson ging nach Gaza. Dort sah er eine Hure und ging
zu ihr hinein. $2$ [Das berichtete man] den Gazitern und
sagte: Simson ist hierhergekommen. Da umstellten sie ihn und
lauerten ihm die ganze Nacht im Stadttor auf. Und sie verhielten
sich die ganze Nacht still und sagten: Bis der Morgen hell wird,
dann wollen wir ihn erschlagen. $3$ Und Simson lag bis
Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf und packte die
Flügel des Stadttores und die beiden Pfosten und riβ sie samt
dem Riegel heraus und legte sie auf seine Schultern. Und er trug
sie auf den Gipfel des Berges, der nach Hebron zu [liegt].
\16\
Simson bei Delila - Sein Fall.
$4$ Und es geschah danach, da gewann er eine Frau im Tal
Sorek lieb, ihr Name war Delila. $5$ Da gingen die Fürsten
der Philister zu ihr hinauf und sagten zu ihr: Betöre ihn und
sieh, wodurch seine Kraft so groβ ist und wodurch wir ihn
überwältigen können, daβ wir ihn binden, um ihn zu bezwingen!
Wir wollen dir jeder 1 100 [Schekel] Silber geben. $6$ Da
sagte Delila zu Simson: Vertrau mir doch an, wodurch deine Kraft
so groβ ist und womit man dich binden muβ, um dich zu bezwingen!
$7$ Und Simson sagte zu ihr: Wenn man mich mit sieben
frischen Sehnen bindet, die nicht ausgetrocknet sind, dann werde
ich schwach werden und wie ein anderer Mensch sein. $8$ Da
brachten die Fürsten der Philister sieben frische Sehnen, die
nicht ausgetrocknet waren, zu ihr hinauf. Und sie band ihn
damit, $9$ während die Lauernden bei ihr in der Kammer saβen.
Und sie sagte zu ihm: Philister über dir, Simson! Da zerriβ er
die Sehnen, wie ein Faden aus Werg zerreiβt, wenn es Feuer
riecht. So wurde seine Kraft nicht erkannt.
$10$ Da sagte Delila zu Simson: Siehe, du hast mich getäuscht
und Lügen zu mir geredet. Vertrau mir doch jetzt, womit man dich
binden muβ! $11$ Er sagte zu ihr: Wenn man mich ganz fest mit
neuen Stricken, mit denen keine Arbeit getan worden ist, bindet,
dann werde ich schwach werden und wie ein anderer Mensch sein.
$12$ Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit. Dann
sagte sie zu ihm, während [wieder] die Lauernden in der Kammer
saβen: Philister über dir, Simson! Da riβ er sie von seinen
Armen wie einen Faden.
$13$ Da sagte Delila zu Simson: Bisher hast du mich getäuscht
und Lügen zu mir geredet. Vertrau mir [doch endlich], womit man
dich binden muβ! Er sagte zu ihr: Wenn du die sieben
Haarflechten meines Kopfes mit den Kettfäden [am Webstuhl]
verwebtest. $14$ Und sie machte sie mit dem Pflock fest und
sagte zu ihm: Philister über dir, Simson! Da wachte er aus
seinem Schlaf auf und riβ den Webepflock und die Kettfäden
heraus.
$15$ Da sagte sie zu ihm: Wie kannst du sagen: Ich habe dich
lieb! - wo doch dein Herz nicht mit mir ist? Dreimal hast du
mich jetzt getäuscht und mir nicht anvertraut, wodurch deine
Kraft so groβ ist. $16$ Und es geschah, als sie ihn alle Tage
mit ihren Worten bedrängte und ihn plagte, da wurde seine Seele
es zum Sterben leid, $17$ und er vertraute ihr sein ganzes
Herz an und sagte zu ihr: Nie ist ein Schermesser auf mein Haupt
gekommen, denn ein Nasiräer Gottes bin ich von Mutterleib an.
Wenn ich geschoren werde, dann weicht meine Kraft von mir, und
ich werde schwach wie jeder [andere] Mensch sein.
$18$ Und als Delila sah, daβ er ihr sein ganzes Herz
anvertraut hatte, sandte sie hin und rief die Fürsten der
Philister und [lieβ ihnen] sagen: Diesmal kommt herauf, denn er
hat mir sein ganzes Herz anvertraut! Da kamen die Fürsten der
Philister zu ihr herauf, und in ihrer Hand brachten sie das Geld
mit. $19$ Und sie lieβ ihn auf ihren Knien einschlafen. Dann
rief sie den Mann und lieβ die sieben Haarflechten seines
Hauptes abscheren. So begann sie, ihn zu bezwingen, und seine
Kraft wich von ihm. $20$ Und sie sagte: Philister über dir,
Simson! Da wachte er auf von seinem Schlaf und sagte [sich]: Ich
werde davonkommen, wie es Mal für Mal [gelang], und werde mich
freischütteln. Er wuβte aber nicht, daβ der HERR von ihm
gewichen war. $21$ Und die Philister packten ihn und stachen
ihm die Augen aus. Und sie führten ihn nach Gaza hinab und
banden ihn mit ehernen Fesseln, und er muβte im Gefängnis die
Mühle drehen. $22$ Aber das Haar seines Hauptes begann
[wieder] zu wachsen, nachdem es geschoren worden war.
\16\
Simsons Rache und Tod.
$23$ Und die Fürsten der Philister versammelten sich zu einem
Freudenfest, um ihrem Gott Dagon ein groβes Schlachtopfer
darzubringen. Denn sie sagten: Unser Gott hat Simson, unseren
Feind, in unsere Hand gegeben. $24$ Und als das Volk ihn sah,
lobten sie ihren Gott. Denn sie sagten: Unser Gott hat unseren
Feind in unsere Hand gegeben, den, der unser Land verheerte, und
den, der unsere Erschlagenen zahlreich machte. $25$ Und es
geschah, als ihr Herz fröhlich war, sagten sie: Ruft Simson
herbei, er soll für uns Späβe machen! Und sie riefen Simson aus
dem Gefängnis, und er muβte vor ihnen Späβe machen. Und sie
stellten ihn zwischen die Säulen. $26$ Und Simson sagte zu
dem Jungen, der ihn an der Hand hielt: Laβ mich, daβ ich die
Säulen betaste, auf denen das Haus ruht. Ich will mich an sie
lehnen. $27$ Das Haus war aber voll von Männern und Frauen,
und alle Fürsten der Philister waren [ebenfalls] dort. Und auf
dem Dach waren an die dreitausend Männer und Frauen, die
zusahen, wie Simson Späβe machen muβte. $28$ Da rief Simson
zu dem HERRN und sagte: Herr, HERR! Denke doch an mich und
stärke mich doch nur diesmal [noch], o Gott, damit ich Rache
nehmen kann an den Philistern - eine Rache [nur] für meine
beiden Augen! $29$ Dann umfaβte Simson die beiden
Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, stemmte sich gegen sie -
[gegen] die eine mit seiner Rechten und [gegen] die andere mit
seiner Linken. $30$ Und Simson sagte: Meine Seele sterbe mit
den Philistern! Und er beugte sich mit [aller] Kraft. Da fiel
das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war. So
waren die Toten, die er mit seinem Tod tötete, zahlreicher als
die, die er in seinem Leben getötet hatte. $31$ Und seine
Brüder und das ganze Haus seines Vaters kamen herab und hoben
ihn auf. Und sie brachten [ihn] hinauf und begruben ihn zwischen
Zora und Eschtaol im Grab seines Vaters Manoach. Er hatte aber
Israel zwanzig Jahre gerichtet.
\17\
Michas Bilderdienst.
$1$ Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war
Micha. $2$ Der sagte zu seiner Mutter: Die 1 100
Silberstücke, die dir genommen worden sind und derentwegen du
einen Fluch ausgestoβen und ihn auch vor meinen Ohren
ausgesprochen hast, - siehe, das Silber ist bei mir. Ich selbst
habe es genommen. Da sagte seine Mutter: Sei gesegnet dem HERRN,
mein Sohn! $3$ Und er gab die 1 100 Silberstücke seiner
Mutter zurück. Und seine Mutter sagte: Hiermit erkläre ich nun
das Silber als heilig für den HERRN! Für meinen Sohn [gehe es]
aus meiner Hand, damit man ein Schnitzbild und ein Guβbild
[davon] mache! Und jetzt gebe ich es dir zurück. $4$ Aber er
gab das Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm
zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied, und der
machte davon ein Schnitzbild und ein Guβbild; das war nun in
Michas Haus. $5$ So hatte der Mann Micha ein Gotteshaus. Und
er machte ein Ephod und Teraphim und weihte einen von seinen
Söhnen; der wurde sein Priester.
$6$ In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was
recht war in seinen Augen.
$7$ Nun war da ein junger Mann aus Bethlehem [in] Juda, aus
einer Sippe [in] Juda; der war ein Levit, und er wohnte als
Fremder dort. $8$ Und der Mann zog aus der Stadt, aus
Bethlehem [in] Juda fort, um als Fremder zu wohnen, wo er es
[gerade] träfe. Und indem er seinen Weg zog, kam er ins Gebirge
Ephraim zum Haus Michas. $9$ Und Micha sagte zu ihm: Woher
kommst du? Er sagte zu ihm: Ich bin ein Levit aus Bethlehem [in]
Juda. Ich bin auf der Wanderschaft, um als Fremder zu wohnen, wo
ich es [gerade] treffen werde. $10$ Da sagte Micha zu ihm:
Bleibe bei mir und werde mir zum Vater und zum Priester! Und ich
will dir jährlich zehn Silberstücke geben und Ausrüstung an
Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Da ging der Levit [zu ihm
hinein]. $11$ Und der Levit entschloβ sich, bei dem Mann zu
bleiben. Und für den wurde der junge Mann wie einer seiner
Söhne. $12$ Und Micha weihte den Leviten. Und der junge Mann
wurde sein Priester und war [für immer] im Haus Michas. $13$
Und Micha sagte: Jetzt weiβ ich, daβ der HERR mir Gutes tun
wird, denn ich habe den Leviten zum Priester.
\18\
Raub des Heiligtums Michas und Eroberung von Lajisch durch den
Stamm Dan.
$1$ In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Und in
jenen Tagen suchte sich der Stamm der Daniter ein Erbteil zum
Wohnen; denn bis zu jenem Tag war ihm mitten unter den Stämmen
Israels nichts als Erbteil zugefallen. $2$ Und die Söhne Dan
sandten fünf Männer aus ihrer Sippe, aus ihrer Gesamtheit,
tapfere Männer aus Zora und aus Eschtaol, um das Land
auszukundschaften und es zu erforschen. Und sie sagten zu ihnen:
Geht hin, erforscht das Land! Und sie kamen in das Gebirge
Ephraim zum Haus Michas und übernachteten dort. $3$ Als sie
beim Haus Michas waren, erkannten sie die Mundart des jungen
Mannes, des Leviten. Und sie bogen dahin ab und sagten zu ihm:
Wer hat dich hierhergebracht? Und was tust du hier? Und was hast
du hier? $4$ Und er sagte zu ihnen: So und so hat Micha mir
getan. Und er hat mich in Lohn genommen, und ich bin sein
Priester geworden. $5$ Da sagten sie zu ihm: Befrage doch
Gott, damit wir erkennen, ob unser Weg, auf dem wir gehen, zum
Ziel führt! $6$ Da sagte der Priester zu ihnen: Geht in
Frieden! Vor dem HERRN [liegt] euer Weg, auf dem ihr geht.
$7$ Und die fünf Männer gingen hin und kamen nach Lajisch.
Und sie sahen das Volk, das darin war, in Sicherheit wohnen,
nach Art der Sidonier, ruhig und arglos. Und es gab keinen, der
einem irgend etwas zuleide tat im Land, [oder] der [fremdes]
Vermögen in Besitz genommen hätte. Und sie waren [weit] entfernt
von den Sidoniern und hatten mit den Aramäern nichts zu tun. -
$8$ Und sie kamen [zurück] zu ihren Brüdern nach Zora und
Eschtaol. Und ihre Brüder sagten zu ihnen: Was [bringt] ihr?
$9$ Sie sagten: Macht euch auf und laβt uns gegen sie
hinaufziehen! Denn wir haben uns das Land angesehen, und siehe,
es ist sehr gut. Und ihr bleibt [noch] untätig? Seid nicht träge
zu gehen, um hinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen! $10$
Wenn ihr hinkommt, werdet ihr zu einem arglosen Volk kommen, und
das Land ist geräumig nach [allen] Seiten hin. Ja, Gott hat es
in eure Hand gegeben, einen Ort, wo es keinen Mangel gibt an
irgend etwas, was auf Erden ist.
$11$ Da brachen sechshundert Mann von dort auf, von der Sippe
der Daniter, aus Zora und aus Eschtaol, umgürtet mit Waffen.
$12$ Und sie zogen hinauf und lagerten zu Kirjat-Jearim in
Juda. Daher hat man diesen Ort Machaneh-Dan genannt bis auf
diesen Tag; siehe, er [liegt] hinter Kirjat-Jearim. $13$ Und
von dort zogen sie weiter ins Gebirge Ephraim und kamen zum Haus
Michas. $14$ Da begannen die fünf Männer, die gegangen waren,
das Land Lajisch auszukundschaften, und sagten zu ihren Brüdern:
Wiβt ihr, daβ in diesen Häusern Ephod und Teraphim und ein
Schnitzbild und ein Guβbild sind? Und nun erkennt, was ihr zu
tun habt! $15$ Da bogen sie dahin ab und traten in das Haus
des jungen Mannes, des Leviten, ein, in das Haus Michas, und
fragten ihn nach seinem Wohlergehen. $16$ Die sechshundert
mit ihren Waffen umgürteten Männer aber, die von den Söhnen Dan
waren, blieben am Eingang des Tores stehen. $17$ [Nur] die
fünf Männer, die gegangen waren, das Land auszukundschaften,
stiegen hinauf, gingen dort hinein [und] nahmen das Schnitzbild
und das Ephod und die Teraphim und das Guβbild. Und der Priester
und die sechshundert Mann, die mit Waffen umgürtet waren,
standen am Eingang des Tores. $18$ Als jene nun in Michas
Haus gingen und das Schnitzbild, das Ephod und die Teraphim und
das Guβbild wegnahmen, da sagte der Priester zu ihnen: Was tut
ihr da? $19$ Sie sagten zu ihm: Schweig! Lege deine Hand auf
deinen Mund und geh mit uns und sei für uns Vater und Priester!
Ist es besser für dich, Priester zu sein für das Haus eines
einzelnen Mannes oder Priester zu sein für einen Stamm und für
eine Sippe in Israel? $20$ Da wurde das Herz des Priesters
froh, und er nahm das Ephod und die Teraphim und das Schnitzbild
und ging mitten unter das Volk. $21$ Und sie wandten sich und
gingen [weiter] und stellten die Kinder und das Vieh und die
wertvollen Dinge an ihre Spitze. $22$ Sie hatten sich [schon
ein Stück weit] von Michas Haus entfernt, da wurden die Männer
zusammengerufen, die in den Häusern [wohnten], die beim Haus
Michas [standen], und sie holten die Söhne Dan ein. $23$ Und
sie riefen die Söhne Dan an; und diese wandten ihr Gesicht um
und sagten zu Micha: Was ist dir, daβ du dich hast rufen lassen?
$24$ Er sagte: Meine Götter, die ich gemacht hatte, habt ihr
[mir] weggenommen und den Priester dazu, und seid weggezogen!
Was [bleibt] mir da noch? Und wie könnt ihr denn zu mir sagen:
Was ist dir? $25$ Aber die Söhne Dan sagten zu ihm: Laβ deine
Stimme bei uns nicht [mehr] hören, damit nicht Männer mit
erbittertem Mut über euch herfallen und du dein Leben verwirkst
und das Leben deines Hauses! $26$ Und die Söhne Dan zogen
ihres Weges. Und als Micha sah, daβ sie stärker waren als er,
wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.
$27$ Jene aber nahmen mit, was Micha gemacht hatte, dazu den
Priester, den er besaβ. Und sie kamen über Lajisch, über ein
ruhiges und argloses Volk, und schlugen es mit der Schärfe des
Schwertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. $28$ Und
kein Retter war da; denn die Stadt war [weit] entfernt von
Sidon, und sie hatten mit den Aramäern nichts zu tun. Sie [lag]
in der Ebene, die zu Bet-Rehob gehört. Und sie bauten die Stadt
[wieder] auf und wohnten in ihr. $29$ Und sie gaben der Stadt
den Namen Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der dem Israel
geboren worden war; früher dagegen war Lajisch der Name der
Stadt. - $30$ Und die Söhne Dan richteten sich das
Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des
Mose, er und seine Söhne waren Priester für den Stamm der
Daniter bis zum Tag der Wegführung [der Bevölkerung] des Landes.
$31$ Und sie stellten sich das Schnitzbild Michas auf, das er
gemacht hatte, all die Tage, in denen das Haus Gottes in Silo
war.
\19\
Greueltat der Benjaminiter von Gibea.
$1$ Und es geschah in jenen Tagen - einen König gab es
[damals] nicht in Israel - es geschah also, daβ ein levitischer
Mann am äuβersten Ende des Gebirges Ephraim als Fremder wohnte,
der nahm sich eine Nebenfrau aus Bethlehem [in] Juda. $2$ Und
seine Nebenfrau war wütend auf ihn und lief weg von ihm ins Haus
ihres Vaters nach Bethlehem [in] Juda und war dort eine
Zeitlang, [nämlich] vier Monate. $3$ Da machte sich ihr Mann
auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden [und] sie
zurückzubringen. Und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel
bei sich. Sie aber führte ihn in das Haus ihres Vaters. Und als
der Vater der jungen Frau ihn sah, kam er ihm freudig entgegen.
$4$ Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt
ihn zurück, und er blieb drei Tage bei ihm. Und sie aβen und
tranken und übernachteten dort. $5$ Und es geschah am vierten
Tag, da machten sie sich früh am Morgen auf, und er erhob sich,
um fortzugehen. Da sagte der Vater der jungen Frau zu seinem
Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot, und
danach könnt ihr gehen! $6$ So blieben sie denn, aβen beide
miteinander und tranken. Und der Vater der jungen Frau sagte zu
dem Mann: Tu [mir] doch den Gefallen und bleib über Nacht und
laβ dein Herz fröhlich sein! $7$ Doch der Mann erhob sich, um
fortzugehen. Da drang sein Schwiegervater in ihn, so daβ er
wieder dort übernachtete. $8$ Und am fünften Tag machte er
sich früh am Morgen auf, um fortzugehen. Da sagte der Vater der
jungen Frau: Stärke doch dein Herz und verweilt, bis der Tag
sich neigt! So aβen sie beide [miteinander]. $9$ Dann erhob
sich der Mann, um fortzugehen, er und seine Nebenfrau und sein
Knecht. Aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau,
sagte zu ihm: Sieh doch, der Tag nimmt ab, es will Abend werden.
Übernachtet doch! Siehe, der Tag sinkt, übernachte hier und laβ
dein Herz fröhlich sein! Morgen früh könnt ihr euch dann auf
euren Weg machen, und du magst zu deinem Zelt gehen. $10$
Aber der Mann wollte nicht übernachten, sondern erhob sich und
zog fort. Und er kam bis gegenüber von Jebus, das ist Jerusalem,
und bei ihm war das Paar gesattelter Esel, und seine Nebenfrau
war bei ihm.
$11$ Sie waren bei Jebus, und der Tag war sehr gesunken, da
sagte der Knecht zu seinem Herrn: Komm doch und laβ uns in diese
Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten! $12$
Sein Herr aber sagte zu ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt von
Fremden einkehren, die nicht von den Söhnen Israel sind, sondern
wir wollen nach Gibea hinübergehen. $13$ Und er sagte zu
seinem Knecht: Komm, wir wollen uns einem der Orte nähern und in
Gibea oder in Rama übernachten! $14$ So zogen sie vorüber und
gingen weiter, aber die Sonne ging ihnen unter nahe bei Gibea,
das zu Benjamin gehört. $15$ Und sie wandten sich dorthin,
daβ sie hineinkämen, um in Gibea zu übernachten. Und er kam
hinein und lieβ sich auf dem Platz der Stadt nieder, da es
niemanden gab, der sie zum Übernachten ins Haus aufgenommen
hätte. $16$ Und siehe, ein alter Mann kam von seiner Arbeit,
[spät] abends vom Feld. Der Mann war vom Gebirge Ephraim und
wohnte als Fremder in Gibea. Die Männer des Ortes aber waren
Benjaminiter. $17$ Als der nun seine Augen erhob, sah er den
Wandersmann auf dem Platz der Stadt, und der alte Mann sagte:
Wohin gehst du? Und woher kommst du? $18$ Und er sagte zu
ihm: Wir reisen von Bethlehem [in] Juda an das äuβerste Ende des
Gebirges Ephraim. Von dort bin ich her, und ich war nach
Bethlehem [in] Juda gegangen, und ich gehe [nun] in mein Haus
[zurück], aber es gibt keinen, der mich in [sein] Haus aufnimmt.
$19$ Und wir haben sowohl Stroh als auch Futter für unsere
Esel, und auch Brot und Wein habe ich für mich und für deine
Magd und für den Diener, der bei deinen Knechten ist, [wir
haben] keinen Mangel an irgend etwas. $20$ Da sagte der alte
Mann: Friede [sei mit] dir! Doch, wenn es dir an etwas fehlt,
laβ mich für dich sorgen. Doch auf dem Platz übernachte nicht!
$21$ So führte er ihn in sein Haus und mischte [Futter] für
die Esel. Und sie wuschen ihre Füβe und aβen und tranken.
$22$ Als sie nun ihr Herz guter Dinge sein lieβen, siehe, da
umringten die Männer der Stadt, ruchlose Männer, das Haus,
trommelten gegen die Tür und sagten zu dem alten Mann, dem Herrn
des Hauses: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen ist,
heraus, wir wollen ihn erkennen! $23$ Da ging der Mann, der
Herr des Hauses, zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nicht doch,
meine Brüder, tut doch nichts Übles! Nachdem dieser Mann in mein
Haus gekommen ist, dürft ihr solch eine Schandtat nicht begehen!
$24$ Siehe, meine Tochter, die [noch] Jungfrau [ist] und
seine Nebenfrau, sie will ich [euch] herausbringen. Ihnen tut
Gewalt an und macht mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Aber
an diesem Mann dürft ihr so eine schwere Schandtat nicht
begehen! $25$ Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da
ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus
auf die Straβe. Und sie erkannten sie und trieben ihren
Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch bis an den Morgen.
Und sie lieβen sie gehen, als die Morgenröte aufging. $26$
Und die Frau kam beim Anbruch des Morgens und fiel nieder am
Eingang des Hauses des Mannes, wo ihr Herr war, [und lag dort],
bis es hell wurde. $27$ Und ihr Herr stand am Morgen auf,
öffnete die Tür des Hauses und trat hinaus, um seines Weges zu
gehen. Siehe, da lag die Frau, seine Nebenfrau, am Eingang des
Hauses, ihre Hände auf der Schwelle. $28$ Da sagte er zu ihr:
Steh auf und laβ uns gehen! Aber niemand antwortete. Da nahm er
sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog an seinen
Ort. $29$ Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er das
Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie, Glied für
Glied, in zwölf Stücke und schickte sie ins ganze Gebiet
Israels. $30$ Und es geschah, jeder, der es sah, sagte: [So
etwas] wie das hier ist nicht geschehen, noch wurde es gesehen
seit dem Tag, da die Söhne Israel aus dem Land Ägypten
heraufgezogen sind, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf,
beratet und redet!
\20\
Krieg der übrigen Stämme gegen Benjamin.
$1$ Und alle Söhne Israel zogen aus, und die Gemeinde - von
Dan bis Beerscheba, dazu das Land Gilead - versammelte sich wie
ein Mann vor dem HERRN nach Mizpa. $2$ Und die Oberhäupter
des ganzen Volkes traten zusammen, alle Stämme Israels, zur
Versammlung des Volkes Gottes: 400 000 Mann zu Fuβ, die das
Schwert zogen. $3$ Und die Söhne Benjamin hörten, daβ die
Söhne Israel nach Mizpa hinaufgezogen waren. Und die Söhne
Israel sagten: Redet [doch]! Wie ist diese Übeltat geschehen?
$4$ Da antwortete der levitische Mann, der Mann der
ermordeten Frau und sagte: Ich war nach Gibea gekommen, das zu
Benjamin gehört, ich und meine Nebenfrau, um [dort] zu
übernachten. $5$ Da erhoben sich die Bürger von Gibea gegen
mich und umringten meinetwegen nachts das Haus. Mich gedachten
sie umzubringen, und meiner Nebenfrau taten sie Gewalt an, so
daβ sie starb. $6$ Da ergriff ich meine Nebenfrau, zerlegte
sie in [Stücke] und schickte sie in das ganze Gebiet des
Erbteils Israels; denn sie haben ein Verbrechen und eine
Schandtat begangen in Israel. $7$ Siehe, nun seid ihr alle
zusammen, Söhne Israel: So bildet euch hier eine Meinung und
[schafft] Rat! $8$ Da stand das ganze Volk auf wie ein Mann
und sagte: Wir wollen nicht gehen, jeder in sein Zelt, und nicht
[vom Weg] abbiegen, jeder in sein Haus; $9$ sondern dies ist
die Sache, die wir jetzt an Gibea tun wollen: [Wir kommen] über
es nach dem Los! $10$ Wir nehmen [je] zehn Männer von hundert
aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend
von zehntausend, daβ sie Wegzehrung für das Volk holen, um bei
ihrer Ankunft an Gibea-Benjamin der ganzen Schandtat
entsprechend zu handeln, die es in Israel begangen hat. $11$
Und alle Männer von Israel versammelten sich gegen die Stadt,
wie ein Mann verbündet.
$12$ Und die Stämme Israels sandten Männer in den ganzen
Stamm Benjamin und [lieβen] sagen: Was ist das für eine Untat,
die unter euch geschehen ist! $13$ So gebt jetzt die Männer
heraus, die Söhne der Ruchlosigkeit, die in Gibea sind, daβ wir
sie töten und das Böse aus Israel wegschaffen! Aber die Söhne
Benjamin wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne
Israel, hören. $14$ Und die Söhne Benjamin versammelten sich
aus den Städten nach Gibea, um zum Kampf mit den Söhnen Israel
auszuziehen. $15$ Und an jenem Tag wurden die Söhne Benjamin
aus den Städten gemustert: 26 000 Mann, die das Schwert zogen,
abgesehen von den Bewohnern von Gibea; [auch] sie wurden
gemustert: 700 auserlesene Männer. $16$ Unter diesem ganzen
[Kriegs]volk waren 700 auserlesene Männer, die Linkshänder
waren. Diese alle schleuderten mit dem Stein aufs Haar [genau]
und verfehlten [ihr Ziel] nie. $17$ Und die Männer von Israel
wurden gemustert, abgesehen von Benjamin: 400 000 Mann, die das
Schwert zogen; diese alle waren Kriegsmänner.
$18$ Und sie machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel
und befragten Gott. Und die Söhne Israel sagten: Wer von uns
soll zuerst hinaufziehen zum Kampf mit den Söhnen Benjamin? Und
der HERR sprach: Juda zuerst! $19$ Und die Söhne Israel
machten sich am Morgen auf und lagerten sich gegen Gibea.
$20$ Und die Männer von Israel zogen aus zum Kampf mit
Benjamin, und die Männer von Israel ordneten sich zur Schlacht
gegen sie, zu Gibea. $21$ Und die Söhne Benjamin zogen aus
Gibea heraus, und sie streckten unter Israel an jenem Tag 22 000
Mann zu Boden. $22$ Aber das [Kriegs]volk faβte [neuen] Mut,
die Männer von Israel, und sie ordneten sich nochmals zur
Schlacht an der Stelle, wo sie sich am ersten Tag geordnet
hatten. $23$ Die Söhne Israel waren nämlich hinaufgezogen und
hatten vor dem HERRN geweint bis zum Abend. Und sie hatten den
HERRN befragt: Soll ich nochmals ausrücken zum Kampf mit den
Söhnen meines Bruders Benjamin? Und der HERR hatte gesagt: Zieht
gegen ihn hinauf!
$24$ Und die Söhne Israel näherten sich den Söhnen Benjamin
am zweiten Tag. $25$ Und [auch] Benjamin zog am zweiten Tag
aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und sie streckten unter den
Söhnen Israel nochmals 18 000 Mann zu Boden; diese alle zogen
das Schwert. $26$ Da zogen alle Söhne Israel und das ganze
[Kriegs]volk hinauf und kamen nach Bethel. Und sie weinten und
saβen dort vor dem HERRN und fasteten an jenem Tag bis zum
Abend; und sie opferten Brandopfer und Heilsopfer vor dem HERRN.
$27$ Und die Söhne Israel befragten den HERRN - denn die Lade
des Bundes Gottes war in jenen Tagen dort, $29$ und Pinhas,
der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand vor ihr in jenen
Tagen - und sie sagten: Soll ich noch einmal zum Kampf mit den
Söhnen meines Bruders Benjamin ausziehen, oder soll ich
aufhören? Da sprach der HERR: Zieht hinauf, denn morgen werde
ich ihn in deine Hand geben!
$29$ Und Israel legte [Leute in den] Hinterhalt ringsum gegen
Gibea. $30$ Und die Söhne Israel zogen am dritten Tag hinauf
gegen die Söhne Benjamin und ordneten sich [zum Kampf] gegen
Gibea wie die vorigen Male. $31$ Und [auch] die Söhne
Benjamin zogen heraus, dem [Kriegs]volk entgegen, wurden von der
Stadt abgeschnitten und fingen an, einige vom [Kriegs]volk zu
erschlagen wie die vorigen Male - auf den Straβen, von denen die
eine nach Bethel hinaufsteigt und die andere nach Gibea - im
[offenen] Feld etwa dreiβig Mann von Israel. $32$ Da sagten
die Söhne Benjamin: Sie sind vor uns geschlagen wie beim ersten
[Mal]. Die Söhne Israel aber sagten: Laβt uns fliehen und sie
von der Stadt abziehen zu den Straβen hin! $33$ Da machten
sich alle Männer von Israel von ihrer Stelle auf und ordneten
sich [neu] bei Baal-Tamar, während der Hinterhalt Israels aus
seiner Stellung hervorbrach, aus der Lichtung von Geba. $34$
Und es kamen gegenüber von Gibea zehntausend auserlesene Männer
aus ganz Israel heran, und der Kampf war schwer. Jene aber
erkannten nicht, daβ das Unglück sie erreicht hatte. $35$ Und
der HERR schlug Benjamin vor Israel, und die Söhne Israel
streckten unter Benjamin an jenem Tag 25 100 Mann nieder; diese
alle zogen das Schwert.
$36$ Da muβten die Söhne Benjamin sehen, daβ sie geschlagen
waren.
Und die Männer von Israel gaben Benjamin Raum, weil sie sich auf
den Hinterhalt verlieβen, den sie auf Gibea zu gelegt hatten.
$37$ Und der Hinterhalt eilte herbei und überfiel Gibea. Und
der Hinterhalt zog hin und schlug die ganze Stadt mit der
Schärfe des Schwertes. $38$ Die Männer von Israel hatten aber
eine Verabredung mit dem Hinterhalt, eine dicke Rauchwolke aus
der Stadt aufsteigen zu lassen. $39$ Als nun die Männer von
Israel im Kampf kehrtmachten und Benjamin angefangen hatte,
unter den Männern von Israel einige zu erschlagen, etwa dreiβig
Mann, so daβ sie sagten: Sie sind ja vollständig vor uns
geschlagen wie im vorigen Kampf! - $40$ da begann die Wolke
aus der Stadt aufzusteigen als Rauchsäule. Und als Benjamin sich
umwandte, siehe, da ging die ganze Stadt [in Flammen] auf zum
Himmel. $41$ Da machten die Männer von Israel [wieder] kehrt.
Die Männer von Benjamin aber waren bestürzt, denn sie sahen, daβ
das Unglück sie erreicht hatte. $42$ Und sie wandten sich
[zur Flucht] vor den Männern von Israel auf den Weg zur Wüste;
aber die Schlacht holte sie ein. Und die, die aus den Städten
[kamen], streckten sie in ihrer Mitte nieder. $43$ Sie
umzingelten Benjamin, jagten ihm nach [ohne] Rast [und] holten
es gegenüber von Gibea ein, gegen Sonnenaufgang. $44$ So
fielen von Benjamin 18 000 Mann; diese alle waren tapfere
Männer. $45$ Da wandten sie sich und flohen in die Wüste zum
Felsen Rimmon. Aber die Israeliten hielten unter ihnen auf den
Straβen eine Nachlese von fünftausend Mann und setzten ihnen
nach bis Gidom und erschlugen von ihnen [nochmals] zweitausend
Mann. $46$ Und es war [die Zahl] aller Gefallenen Benjamins
an jenem Tag 25 000 Mann, die das Schwert zogen; diese alle
waren tapfere Männer. $47$ Sechshundert Mann aber wandten
sich und flohen in die Wüste zum Felsen Rimmon hin; und sie
blieben am Felsen Rimmon vier Monate. - $48$ Und die Männer
von Israel kehrten zu den Söhnen Benjamin zurück und schlugen
sie mit der Schärfe des Schwertes, [alles] in der Stadt, [von
den] Männern bis zum Vieh, bis zu allem, was sich vorfand. Auch
alle die Städte, die sich vorfanden, steckten sie in Brand.
\21\
Rettung des Restes von Benjamin.
$1$ Die Männer von Israel aber hatten in Mizpa geschworen:
Niemand von uns darf seine Tochter [einem aus] Benjamin zur Frau
geben! $2$ Und das Volk kam nach Bethel, und sie saβen dort
bis zum Abend vor Gott. Und sie erhoben ihre Stimme und brachen
in ein groβes Weinen aus. $3$ Und sie sagten: HERR, du Gott
Israels, wozu ist dies in Israel geschehen, daβ heute ein
[ganzer] Stamm aus Israel fehlt? $4$ Und es geschah am andern
Tag, da machte sich das Volk früh auf, und sie bauten dort einen
Altar und opferten Brandopfer und Heilsopfer. $5$ Und die
Söhne Israel sprachen: Wer ist es, der von allen Stämmen Israels
nicht in die Versammlung zu dem HERRN heraufgekommen ist? Denn
gegen den, der nicht zu dem HERRN nach Mizpa heraufkäme, war der
groβe Schwur ergangen, der besagte: Getötet, getötet soll er
werden! $6$ Und die Söhne Israel hatten Mitleid mit ihrem
Bruder Benjamin und sie sagten: Heute ist ein [ganzer] Stamm von
Israel abgehauen worden! $7$ Was sollen wir für sie, die
Übriggebliebenen, tun, [um ihnen] zu Frauen [zu verhelfen]? Wir
selbst haben ja bei dem HERRN geschworen, ihnen keine von
unseren Töchtern zur Frau zu geben. $8$ Und sie sagten: Wer
ist der eine von den Stämmen Israels, der nicht zu dem HERRN
nach Mizpa heraufgekommen ist? Und siehe, da war niemand von
Jabesch [in] Gilead ins Lager, in die Versammlung, gekommen.
$9$ Da wurde das Volk gemustert, und siehe, dort war niemand
von den Bewohnern von Jabesch [in] Gilead. $10$ Da sandte die
Gemeinde zwölftausend Mann von den tapferen Männern dorthin, und
sie befahlen ihnen: Geht hin und schlagt die Bewohner von
Jabesch [in] Gilead mit der Schärfe des Schwertes, samt den
Frauen und Kindern! $11$ Und das ist es, was ihr tun sollt:
An jedem Mann sowie an jeder Frau, die das Beilager eines Mannes
gekannt hat, sollt ihr den Bann vollstrecken! $12$ Und sie
fanden unter den Bewohnern von Jabesch [in] Gilead vierhundert
Mädchen, Jungfrauen, von denen keine einen Mann im Beilager
erkannt hatte; die brachten sie ins Lager nach Silo, das im Land
Kanaan [liegt]. $13$ Und die ganze Gemeinde sandte hin und
redete zu den Söhnen Benjamin, die am Felsen Rimmon waren, und
rief ihnen zu: Friede! $14$ So kehrte Benjamin in jener Zeit
zurück. Und sie gaben ihnen die Frauen, die sie hatten leben
lassen von den Frauen von Jabesch [in] Gilead; aber die reichten
so nicht aus für sie.
$15$ Und das Volk hatte Mitleid mit Benjamin, weil der HERR
einen Riβ gemacht hatte in den Stämmen Israels. $16$ Und die
Ältesten der Gemeinde sagten: Was sollen wir für die
Übriggebliebenen tun, [um ihnen] zu Frauen [zu verhelfen]? Denn
die Frau ist aus Benjamin ausgerottet. $14$ Und sie sagten:
Der Besitz der Entkommenen [muβ] Benjamin [bleiben], damit nicht
ein Stamm aus Israel ausgelöscht wird. $18$ Wir aber, wir
können ihnen keine Frauen von unseren Töchtern geben; denn die
Söhne Israel haben geschworen: Verflucht sei, wer Benjamin eine
Frau gibt! $19$ Und sie sagten: Siehe, [da ist doch] ein Fest
des HERRN von Jahr zu Jahr in Silo, das nördlich von Bethel
[liegt], gegen Sonnenaufgang von der Straβe, die von Bethel nach
Sichem hinaufführt, und südlich von Lebona. $20$ Und sie
befahlen den Söhnen Benjamin: Geht hin und legt euch in den
Weinbergen auf die Lauer! $21$ Und wenn ihr [dann] seht,
siehe, die Töchter von Silo ziehen heraus, um im Reigentanz zu
tanzen, dann kommt hervor aus den Weinbergen und fangt euch
unter den Töchtern von Silo jeder seine Frau und zieht [wieder]
hin ins Land Benjamin! $22$ Und es soll geschehen, wenn ihre
Väter oder ihre Brüder kommen, um uns Vorwürfe zu machen, wollen
wir zu ihnen sagen: Seid barmherzig mit ihnen! [Sie haben zu uns
gesagt:[ Keiner von uns hat im Krieg [gegen Jabesch] seine Frau
bekommen. - Ihr habt sie ihnen ja nicht selbst gegeben, daβ ihr
jetzt schuldig wäret.
$23$ Da machten es die Söhne Benjamin so und nahmen sich
Frauen nach ihrer Zahl von den Tanzenden, die sie raubten. Und
sie zogen fort und kehrten in ihr Erbteil zurück. Und sie bauten
die Städte [wieder] auf und wohnten in ihnen. $24$ Und die
Söhne Israel gingen davon in jener Zeit, jeder zu seinem Stamm
und zu seiner Sippe. So zogen sie von dort weg, jeder in sein
Erbteil.
$25$ In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was
recht war in seinen Augen.